EM 2008: Türken jubeln über Einzug ins Viertelfinale

Die Akteure der türlischen Nationalmannschaft trugen ihren Coach auf Händen, Fatih Terim war glücklich und forderte seine Landsleute zum gemeinsamen Jubel auf und die am Boden zerstörten Tschechen konnten ihr Unglück nicht fassen.

Wir haben der Welt gezeigt, was wir können. Jetzt geht auf die Straßen und feiert!”, so der türkische Übungsleiter nach dem eigentlich schon nicht mehr für möglich gehaltenen 3:2 (0:1)-Sieg über Tschechien und den damit zusammenhängenden Viertelfinaleinzug bei der EURO in Österreich und der Schweiz. Nach dem zweiten EM-Viertelfinaleinzug in der türkischen Geschichte sagte Mitteldakteur Nihat: “Das ist unglaublich. Die Gefühle sind enorm und nicht zu beschreiben.” Nihat trug nach einem 0:2-Rückstand mit zwei Treffern in der 87. und 89. Minute wesentlich zum Erfolg bei.


Im Anschluss an die Partie strömten tausende rotgekleidete und Fahnen schwenkende türkische Fußball-Anhänger in vielen Ländern auf die Straßen und feierten den außergewöhnlichen Sieg ihrer EM-Truppe, die am kommenden Freitag im Viertelfinale gegen Kroatien um den ersten Einzug in ein EM-Halbfinale kämpft. “Wir gehen jetzt nach Wien und wollen dort auch bleiben“, versprach der Trainer, der mit dem Viertelfinaleinzug nun endgültig zum König vom Bosporus aufgestiegen ist und seinen größten Erfolg mit der National-Elf feierte.

Auch die türkischen Zeitungen feierten die Mannschaft. Die “Milliyet” titelte “Das ist wie ein Heldenepos” und “Fanatik” schrieb: “Ein solches Spiel hat es in der Geschichte des Fußballs noch nicht gegeben.”

Der Matchwinner im türkischen Team wurde Spanien-Legionär Nihat Kahveci. “Bis heute habe ich viele Tore geschossen, aber das heute war etwas ganz Besonderes“, sagte der Team-Kapitän, dessen Glück das große Pech von Petr Cech war. Denn ausgerechnet der Weltklasse-Schlussmann patzte beim Ausgleichstreffer, als er das nasse Spielgerät nach einer Hereingabe durch die Hände rutschen ließ und Nihat so den Ausgleich ermöglichte. “Ich dachte, ich bekomme den Ball im Nachfassen. Aber dann stand plötzlich dieser Spieler da“, sagte die Nummer 1 des Premier-League-Clubs FC Chelsea. Nur zwei Zeigerumdrehungen später erzielte der einzig echte türkische Stürmer den Siegtreffer.

Die Tschechen konnte ihr Ausscheiden nicht fassen. “Ich werde viele Nächte nicht schlafen können“, sagte der 68-jährige Coach Karel Brückner nach seinem letzten Spiel als Nationaltrainer. Auch Bundesliga-Profi David Jarolim vom HSV war untröstlich. “Das ist unfassbar. Wir standen mit einem Bein im Viertelfinale und dann das.” (dpa)