EM 2008: Ribery sagt Toni “heißen Kampf” an

Aus dem blumigen Bundesliga-Alltag zur EURO 2008 in Österreich und der Schweiz. Franck Ribéry hat mit einem Zidane-Komplex zu kämpfen, Luca Toni hat Ladehemmung und von Niederländern haben beide die Nase voll. Die Bundesliga-Stars vom FC Bayern München stehen in der Neuauflage des WM-Finales 2006 vor einer Partie um die letzte Chance, das Viertelfinale der EM doch noch zu erreichen.

Mit aller Kraft stemmen sich die beiden Freunde gegen das frühe EM-Aus. Im Spiel wird es keine Gnade geben. “Das wird ein heißer und harter Kampf“, kündigte der Spielmacher der Équipe Tricolore an. Für Toni ist die Zusammensetzung vor dem alles entscheidenden letzten Spiel in der “Todesgruppe” C ein Alptraum: “Alles, nur das nicht“, hatte Toni bereits vor dem Beginn der EM gefleht. “Gegen Franck will ich nicht mehr auf Punkte angewiesen sein,” so der 31 Jahre alte Torjäger. Beide Mannschaften müssen unbedingt gewinnen und gleichzeitig ausgerechnet auf Hilfe der Niederlande hoffen, die gegen Rumänien antreten. Ansonsten heißt es Koffer packen. Welt- sowie Vizeweltmeister in der Vorrunde der EM raus – das wäre für beide Akteure eine Demütigung.


Die Last, die dabei auf ihren den Schultern lastet, ist tonnenschwer. Beide Mannschaften bauen auf ihre Stars. Aus diesem Grund versucht Teammanager Gigi Riva den bislang trotz zahlreicher Tormöglichkeiten noch erfolglosen Toni aufzubauen. “Luca ist der beste Mittelstürmer der EM“, sagte der ehemalige Angreifer Italiens einzigen Stammspieler im Sturm. Auch Coach Roberto Donadoni hält zu Toni. “Ich glaube fest an den Einzug ins Viertelfinale“, macht sich Toni in erster Linie selber Mut. In der abgelaufenen Bundesliga-Spielzeit kam “Grande Toni” auf 39 Tore in 46 Partien. Für Italien traf er in 35 Spielen dagegen “nur” 15 Mal.

Auch nicht anders sieht es für Ribéry aus, der beim torlosen Remis gegen Rumänien enttäuschte. Zwar agierte der Schootingstar der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland bei der 1:4-Blamage gegen die Niederlande wie gewünscht als Spielmacher, konnte das Debakel als bester Franzose auf dem Platz aber auch nicht verhindern. “Den Schock haben wir überwunden“, sagte Ribéry. Was ihn aber richtig auf den wecker geht, sind die Fragen nach Zinédine Zidane. “Er war ein großer Fußballer, aber er spielt nicht mehr“, antwortete Ribéry etwas gequält vor dem so wichtigen Duell. “In solch schwierigen Momenten fängt man immer an, über die ehemaligen Spieler zu sprechen.” Auch maße er sich nicht an, ein zweiter Zidane zu sein. “Zinédine ist einmalig. Und ich werde sicher nicht versuchen, ihn zu kopieren“, so der 25-Jährige. Der Schatten des legendären “Zizou” ist übergroß. “Zizou fehlt uns“, gibt Ribéry wenn auch ungern zu – und fügt mit einem Lächeln an: “Vielleicht würde er sich den Ball schnappen und drei Tore schießen.”


Um gegen Italien zum Erfolg zu kommen führt für den schnellen Franzosen kein Weg daran vorbei, seinen Freund auszuschalten. “Wenn wir Toni stoppen, haben wir eine gute Chance.” Für Ribéry ist sein Bayern-Kollege ein “excellenter Angreifer“. “Und dass er bislang noch nicht bei der EM getroffen hat, macht ihn nur noch gefährlicher“, befürchtet er. “Hoffentlich macht er nicht ausgerechnet gegen uns sein erstes Tor“, fleht Ribéry, der Toni – zum Leidwesen der “Azzurri” – besser kennt und bedient als Italiens Regisseur Andrea Pirlo.

Wenngleich Frankreich in der regulären Spielzeit seit 30 Jahren gegen Italien nicht mehr verloren hat, wird es ein schwerer Gang. “Wir müssen einfach daran glauben“, sagt Ribéry. Ihren Freundschaft leide unter diesen Voraussetzungen nicht. “In den letzten Tagen haben wir uns regelmäßig SMS geschickt“, verriet der Franzose. (dpa)