EM 2008: Italien nach 1:1 gegen Rumänien vor dem Aus

Weltmeister Italien ist auch nach dem zweiten Gruppenspiel bei der EURO in Österreich und der Schweiz ohne Sieg und muss nun bei einer Neuauflage des WM-Finales 2006 gegen Frankreich versuchen die letzte Chance in der Gruppe C auf das Viertelfinale zu nutzen.

Der Favorit auf den EM-Titel kam gegen Rumänien nicht über ein mageres 1:1 (0:0)-Remis hinaus. Nur vier Tage nach dem peinlichen 0:3 gegen die Niederlande präsentierte sich die auf fünf Positionen umgebaute “Squadra Azzurra” zwar deutlich besser Leistung, aber der erhoffte Befreiungsschlag blieb aus. Dabei hätte es noch dicker kommen können, hätte Gianluigi Buffon in der 81. Minute nicht den Strafstoß von Andrian Mutu gehalten. Den Ausgleich besorgte vor 30.585 Fußball-Fans im Letzigrund- Stadion von Zürich Christian Panucchi in der 56. Minute, nachdem Mutu 60 Sekunden zuvor das 1:0 markiert hatte.

Italien-Coach Roberto Donadoni, der nach dem Spiel gegen Holland schon mächtig unter Druck stand, wagte viel, ließ gegen die wesentlich indeenreicher und offensiver als im ersten Gruppenspiel gegen Frankreich (0:0) agierenden Rumänen unter anderem Gennaro Gattuso auf der Bank, auch der Neu-Wolfsburger Andrea Barzagli blieb erstmal draußen. Und die Hoffnungen der Tifosi, die auf einem Spruchband forderten: “Zeigt Euren Stolz”, ruhten alleine auf Serie-A-Torschützenkönig Alessandro del Piero, der diesmal in die Start-Elf rückte. Dabei hätte der Kapitän in seinem 88. Spiel für Italien beinahe die Führung erzielt. Doch sein Kopfball in der 9. Minute aus kürzester Distanz verfehlte sein Ziel nur knapp. Mit dieser vergebenen Chance leitete der Juve-Star eine Drangperiode der Italiener ein. Immer wieder im Mittelpunkt: Bayern-Akteur Luca Toni. Doch entweder fehlte ihm bei seinen Versuchen ((13./17./27./40.) das nötige Glück oder er scheiterte am Rumänen-Schlussmann Bogdan Lobont. In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs traf Toni dann aber, doch Schiedsrichter Tom Henning Övrebö aus Norwegen erkannte fälschlicherweise auf Abseits.

Italiens Luca Toni (m) versucht sich gegen Dorin Goian (r)
und Torwart Bogdan Lobont durchzusetzen.


Hinwegtäuschen durften die Gelegenheiten des viermaligen Weltmeisters aber nicht über die Gefahr, die nach einer eher passiven Startviertelstunde von den Rumänen ausging. Den Anfang machte Mutu vom AC Florenz, der mit seinem Linksschuss in der 15. Minute Keeper Buffon auf die Proble stellte. Nur drei Minuten später zog Gabriel Tamas aus über 30 Metern einfach mal ab. Auch hier konnte Buffon klären. Diesmal nur zwei Minuten später rettete der Pfosten für den Schlussmann, Panucci fälschte einen Freistoß von Christian Chivu ab. In der 20. Minute dann der Schock für Rumänien. Nach einem Zusammenprall mit Mitspieler Razvan Rat musste Mittelfeldakteur Mirel Radoi auf einer Trage und mit einer Bandage überm Auge vom Platz gebracht werden.

Richtig packend wurde es dann im zweiten Durchgang. Einen viel zu kurz geratener Kopfball-Rückpass von Gianluca Zambrotta konnte sich Mutu schnappen und ließ dem herauseilenden Buffon keine Chance. Viel Zeit blieb den Rumänen aber nicht über die Führung jubeln. Eine Minute später legte Innenverteidiger Giorgio Chiellini per Kopf seinem Nebenmann auf und der 35-jährige Panucci schob zum Ausgleich ein. Auch in der Folge ging es munter hin und her. Mal war Italien am Drücker, mal aber auch Rumänien. Schlussmann Lobont konnte in der 74. Minute mit einer Glanzparade gegen Daniele de Rossi den Siegtreffer für Italien vereiteln. Auf der Gegenseite zeichnete sich dann aber auch der viermalige Welttorhüter Buffon aus, als er den Elfmeter Mutus zuerst mit Hand und Fuß abwehrte.

Italien Torwart Gianluigi Buffon pariert den
Elfmeter von Adrian Mutu