Drei HSV-Angreifer für Jol

Für Hamburgs Chef-Coach Martin Jol ist es eine willkommene Qual der Wahl, für das Angreifer-Trio der Hanseaten hingegen ein Konkurrenzkampf. In Mladen Petric, Ivica Olic und Paolo Guerrero zerren gleich drei Top-Stürmer des HSV um zwei Plätze.

Was für die Akteure frustrierend werden kann, ist für den Club wahrscheinlich ein entscheidender Baustein bei der Jagd nach dem ersten Titel seit dem DFB-Pokal-Erfolg 1987. “Wir pushen uns gegenseitig“, meinte Petric, der sich zuletzt beim 1:3 gegen den VfL Wolfsburg plötzlich auf der Bank wieder fand und sich beklagt hatte. “Ich war davon überrascht und auch enttäuscht.”

Doch der niederländische Coach hatte seine guten Gründe, dem Kroaten mal eine Auszeit zu gönnen. Denn Jol hat mit dem Peruaner Peruaner Guerrero und dem baldigen Bayern-Spieler Olic zwei hervorragende Alternativen zur Verfügung. Kaum ein andere Club im Oberhaus hat derartige Auswahlmöglichkeiten im Sturm. Zur Enttäuschung der drei Protagonisten lautet Jols Credo, dass die drei Angreifer “normalerweise” nicht gemeinsam auf dem Platz stehen können. Petric meint hingegen, dass “auch alle drei gut zusammenspielen können.” Sein “Konkurrent” Guerrero kann dem Wettkampf um die Gunst Jols sogar Positives abgewinnen: “Das macht uns noch stärker.”


Mit Verweis auf sein Arbeitsprotokoll kann vor allem das kroatische Duo für sich eine Startelf-Garantie beanspruchen: 17 Treffer standen wettbewerbsübergreifend für Olic vor dem Pokalviertelfinale gegen den SV Wehen-Wiesbaden zu Buche, 16 Mal traf Neuzugang Petric ins Schwarze. “Mladen und Ivica sind halt Vollblutstürmer, deren erster und zweiter Gedanke sind eigene Tore“, lobte Guerrero seine Rivalen. Er sei da etwas “weniger egoistisch“. Doch mit drei Treffern und zwei Vorlagen ist der 25- Jährige in der Rückrunde bislang der gefährlichste HSV-Akteur – und will sich nicht länger als Stürmer Nummer drei hintenanstellen: “Man muss sauer sein, wenn man nicht ran darf. Ich will in jedem Spiel von Beginn an dabei sein und mit dem HSV etwas erreichen.”

Dies hat sich auch Olic für seine letzten Monate an der Elbe zum Ziel gesetzt. Vor seinem Engagement beim deutschen Rekordmeister Bayern München will sich der Dauerläufer mit einem Titel von den HSV- Fans verabschieden. “Mein Vertrag läuft noch bis zum Sommer, bis dahin werde ich mich zerreißen, damit der Club Erfolg hat“, verspricht der Publikumsliebling, der den Hanseaten seinen 22- jährigen Landsmann Marijo Mandzukic von Dinamo Zagreb als möglichen Nachfolger empfohlen hat.

Eventuell bedient sich Jol bei der künftigen Besetzung seines Sturmduos aber auch aus den eigenen Reihen. Sein Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer hat ihm vor Saisonbeginn jedenfalls wärmstens Guerrero ans Herz gelegt: “Er gehört für mich in Topform sogar zu den besten Angreifern Europas.”