Dortmund und Leverkusen treten auf der Stelle

Nach der Partie ohne Gewinner fühlten sich beide Teams wie Verlierer. Sowohl Bruno Labbadia als auch Jürgen Klopp stand die Enttäuschung über das magere 1:1 (1:0) ins Gesicht geschrieben.

Es tut mir leid, dass meine Spieler für ihren großen Aufwand nicht belohnt wurden. Wir haben zwei Zähler liegen lassen“, urteilte Bayers Übungsleiter. Beinahe genau so sah Klopp das höchst wechselhafte Geschehen auf dem Grün: “Wir sind mit dem Punkt nicht zufrieden.”

Beide Fußball-Lehrer hatten genügend Gründe, gefrustet zu sein. Trotz Überlegenheit im zweiten Spielabschnitt verpasste der 5. der Tabelle aus Leverkusen und dem Tor von Patrick Helmes in der 63. Minute die Möglichkeit, sich im Kampf um die Uefa-Cup-Ränge vom drei Punkte hinter ihm liegenden BVB abzusetzen. Und Gastgeber aus Dortmund verloren nach gutem Start in die Partie und dem Führungstreffer durch Alexander Frei in der 36. Minute die Kontrolle über das Geschehen.


Mit welch hohen Ambitionen die von Bundestrainer Joachim Löw am Tag zuvor in den Kreis der Titel-Mitfavoriten erhobenen Leverkusener in die Rückrunde starteten, stellten sie nicht nur beim starken Finale auf dem Rasen unter Beweis. Noch während der Partie machte die Nachricht vom Überraschungscoup mit Toni Kroos die Runde. Der vom FC Bayern München bis 2010 ausgeliehene Nachwuchs-Star soll das ohnehin schon hoch geschätzte Mittelfeld verstärken. “Er wollte unbedingt zu uns, obwohl wir ihn auf die große Konkurrenz im Team hingewiesen haben“, sagte Labbadia.

Welch großes Potenzial in seiner neuen Mannschaft steckt, konnte Kroos beim Spiel in Dortmund begutachten. Nach schwachen ersten 45 Minuten kontrollierte sie den BVB nach Belieben, scheiterte aber erneut an ihrem fahrlässigen Umgang mit Torchancen. Sowohl der starke Tranquillo Barnetta (67./73.) als auch Nationalspieler Simon Rolfes (80.) verpassten in der Schlussphase das überfällige 2:1.

Damit brachte sich Bayer nur drei Tage nach dem souveränen 3:1 im Pokal-Achtelfinale über Cottbus um einen perfekten Start in das neue Jahr. Torschütze Helmes versuchte, seine nachdenklichen Mitstreiter aufzurichten. “Immerhin war es ein Punkt mehr als im Hinspiel“, sagte er in Anspielung auf das 2:3 im ersten Saisonspiel gegen Dortmund.

Beim BVB herrschte Rätselraten über die Gründe für den zweiten Einbruch innerhalb von vier Tagen. Wie schon beim Pokal-Aus gegen Bremen gewann der Revierclub nach einer Führung keine Sicherheit, sondern baute spürbar ab. Selbst Trainer Klopp tat sich mit einer Erklärung schwer: “Zum zweiten Mal haben wir den Glauben an unsere Leistungsfähigkeit und an unser System verloren.”


Zumindest der Erklärungsansatz von Michael Zorc klang plausibel. Mit Verweis auf die baldige Rückkehr der fünf fehlenden Stammkräfte Leonardo Dede, Jakub Blaszczykowski, Sebastian Kehl, Mats Hummels und Tamas Hajnal stellte der BVB-Sportdirektor bessere Zeiten in Aussicht: “Ohne diese Profis können wir gegen solch spielstarke Mannschaften wie Leverkusen und Bremen nicht mithalten.”