Donadoni gefeuert – Lippi soll es richten

Wie der italienische Fußball-Verband mitteilte, trennte man sich in Rom ohne Abfindungszahlung von Nationaltrainer Roberto Donadoni. Der Coach war mit seinem Team bei der EM 2008 in Österreich und der Schweiz nicht über das Viertelfinale hinausgekommen. Nachfolger soll der Weltmeister-Trainer Marcello Lippi wieder ran. Nach Angaben italienischer Medien soll Lippi bereits am kommenden Montag vorgestellt werden.

Donadoni hatte vor ersten Tag an einen schweren Stand bei den italienischen Fans, den Medien sowie dem Verband. So galt der Präsident des Verbands als Lippi-Anhänger. Und als dieser nach dem WM-Titel 2006 in Berlin ziemlich schnell bereute, zurückgetreten zu sein, schwirrte schnell Lippis Comeback in Abetes Hinterkopf. Nun wird sein Wunsch Realität. Allerdings ist die zweite Ära Lippi angesichts des enormen Erwartungsdrucks nicht ohne Risiko, aber auf jeden Fall besser als die Fortsetzung mit dem glücklosen und im Umgang mit den Medien ungeschickt agierenden Donadoni.

Der muss nun ohne Abfindung seinen Stuhl räumen. Nach Angaben von Abete war es ausdrücklich Donadonis Wunsch, seinen vertrag vor der EURO noch mal anpassen zu lassen. Demnach hätte sich der Kontrakt beim Erreichen des EM-Halbfinales postwendend bis 2010 verlängert, bei einem vorzeitigen Aus jedoch ohne jegliche Abfindung aufgelöst. Somit ist die zuvor ausgehandelte Abfindung von 900.000 Euro hinfällig. “Donadoni muss demnach weder extra gekündigt werden noch erhält er eine Abfindung“, erklärte Abete schon vor dem Treffen mit Donadoni in Rom.


Einen freiwilligen Rückzug hatte der Übungsleiter abgelehnt und Stolz bewiesen: “Wer mich nicht mehr als Nationaltrainer haben will, von dem verlange ich nichts!”, erklärte der 44 Jahre alte Trainer, der mit der “Squadra Azzurra” in 23 Partien 13 Siege, drei Remis sowie fünf Niederlagen einfuhr.

Nun soll Lippi die Truppe bei der WM 2010 in Südafrika zur Titelverteidigung führen. Dabei sei die italienische Mannschaft für den weißhaarigen Trainerstar eine Herzensangelenheit. Wie die “La Gazzetta dello Sport” berichtet, verzichte der EX-Coach von Juventus Turin auf eine Menge Geld. So soll er sich mit einem für ihn lächerlichen Jahres-Gehalt von 1,2 Millionen Euro zufrieden geben.


Dieselbe Summe, die bislang der frühere Milan-Star Donadoni erhalten hatte. In den vergangenen zwei Jahren lehnte Lippi höchst lukrative Angebote der europäischen Fußballadels aus Spanien, England und Italien ab. “Für mich kommt nur noch ein Trainerjob bei Juve oder bei der Nationalelf in Frage“, hatte Lippi wenige Wochen vor der EM gesagt und damit Donadoni endgültig zum Abschuss freigegeben. Dass dies keine feine Art war, wollte Donadoni am Donnerstag nicht kommentieren: “Ich möchte nicht stillos sein.”
(dpa)