Bei Arminia Bielefeld läuten neun Spieltage vor Saisonende die Alarmglocken, denn sie haben wenig Geld und ebenso wenig Erfolg. Nur mit einer sofortigen Rückkehr in die Eliteliga lassen sich die immensen Geldprobleme des Fußball-Zweitligisten ohne Verluste bewerkstelligen.
Ein großer Rückschritt war jedoch das 0:1 (0:1) gegen den Karlsruher SC. Bielefelds Top-Torjäger Giovanni Federico sagte: “Mit so einer Leistung haben wir keinen Anspruch, oben dabei zu sein.” Dabei hätte Bielefeld nach den Patzern der Mitbewerber mit einem Sieg nach Punkten mit dem Tabellendritten St. Pauli gleichziehen können. Doch die Gastgeber präsentierten sich ideen- und harmlos und konnten das frühe Gegentor von Gaetan Krebs in der 17. Minute nicht mehr egalisieren. In punkto Aufstieg wollte sich Trainer Thomas Gerstner anschließend keinen Illusionen hingeben. “Der dritte Platz ist der letzte Anker für uns“, so der Coach.
Nachdem die Club-Führung unlängst Verbindlichkeiten von 15,5 Millionen Euro und eine Finanzierungslücke für die laufende Saison von 2,5 Millionen Euro eingeräumt hatte, verlangte die Deutsche Fußball-Liga (DFL) bis zum 5. März ein Konzept zum Schuldenabbau. Sportgeschäftsführer Detlev Dammeier nannte jedoch keine Einzelheiten und sagte nur: “Die Unterlagen sind pünktlich angekommen. Ich werde mich nicht spekulativ beteiligen. Hier muss niemand Angst haben, in kürzester Zeit entlassen zu werden.”
Es würde jedoch schon bald ein Posten frei werden, wenn es nach dem Willen der Fans gehen würde. Nämlich der des Trainers. Doch Thomas Gerstner stören die “Gerstner-raus”-Rufe nicht. Er meinte: “Was die hier rufen oder nicht, ist normal in dem Geschäft.” Der ehemalige Bundesligaprofi KSC-Coach Markus Schupp reagierte jedoch anders und schimpfte: “Gerstner raus – wenn ich das schon höre. Das ist eine Hetzkampagne.” Nach sechs Niederlagen in sieben Rückrundenspielen hatte KSC-Präsident Paul Metzger vor der Partie am Montagabend die zweite Trainerentlassung der Badener in der laufenden Saison nicht mehr ausgeschlossen. Doch Schupp hat sich mit dem Überraschungssieg in Ostwestfalen wohl zumindest vorübergehend Luft verschafft. “Nach den ganzen Diskussionen war das ein brutal wichtiger Dreier“, sagte KSC-Coach Schupp.