Trainer van Gaal öffnet einem Fußball-Teenie die Tür

Wieder einmal öffnet Louis van Gaal einem Fußball-Teenie die Tür. Nun bekommt Rekordjüngling David Alaba die Chance.

Nun darf nach Abwehrstütze Holger Badstuber und Jung-Nationalspieler Thomas Müller der jüngste überhaupt eingesetzte Bayern-Profi Champions-League-Luft schnuppern und mit zum Achtelfinal-Rückspiel der Münchner beim AC Florenz reisen. Der 58 Jahre alte Trainer erklärte im noblen Mannschafts-Hotel am Fluss-Ufer des Arnos: “Ich mache das, weil ich sehr viel Vertrauen in die Spieler habe und hätten sie nicht die Qualität, hätte ich das nicht gemacht. Und wenn ich Spieler in die A-Mannschaft nehme, ist es immer so, dass sie auch spielen können.”

Am Tag des Spiels in der Toskana-Stadt wird der österreichische Nationalspieler Alaba 17 Jahre, achte Monate und 13 Tage jung sein. Der Sohn eines Nigerianers und einer Philippinin hatte erwartungsfroh neben Hamit Altintop im Flieger Platz genommen und die Nummer auf seinem Reiseköfferchen war provisorisch mit Klebeband befestigt. Mit einem so schnellen Aufstieg des «Instinktfußballers», wie ihn Mehmet Scholl nannte, hatte man nicht rechnen können.

Im Winter war der Linksfuß wie Mehmet Ekici und Diego Contento schon im Trainingslager in Dubai an Bord. Da die Beiden schon volljährig sind, haben sie bereits einen Profi-Vertrag in der Tasche, auf den Alaba noch bis zum Sommer warten muss. Bastian Schweinsteiger lobte den in der Wintersport-Nation als “Wunderkind” gefeierten Kicker: “Er hat Qualitäten in jungen Jahren, die er noch verbessern wird.”

Neben Philipp Lahm ist Schweinsteiger mittlerweile eine Art Eigengewächs-Urgestein beim Rekordmeister, dessen ohnehin ausgezeichnete Nachwuchsförderung in der Spitze noch einmal einen Schub unter Fußball-Fachmann van Gaal bekam. Für die Entwicklung von Top-Talenten ist der Niederländer bekannt. In Barcelona waren es Xavi, Andrés Iniesta oder Carles Puyol, bei Ajax Amsterdam Clarence Seedorf, Patrick Kluivert oder Edgar Davids, die von van Gaal entdeckt, protegiert oder gefördert wurden. Seedorf, betonte der Coach in der Toskana, sei gar erst 16 gewesen, als er in der ersten Liga debütierte.

Doch nur um der Jugend Willen werden Leute wie Alaba nicht aufgebaut und eingesetzt. Sportdirektor Christian Nerlinger sagte: “Das sollte nicht Programm sein, sondern es darf nur nach Qualität gehen. Aber natürlich kommt es uns sehr gelegen, wenn man die Preise auch für die so genannten Durchschnittsspieler sieht, dass man vermehrt den Nachwuchs stärkt und einbaut.” Die Jungs haben es dann sportlich gesehen selbst in der Hand. Nerlinger betonte: “Wenn ein Spieler das aufgrund seiner Qualität verdient, dann hat van Gaal auch das Kreuz ihm den Rücken zu stärken und ihn aufzubauen.”