Beenhakker kritisiert antideutsche Kampagne

Polens Fußball-Nationaltrainer Leo Beenhakker hat mit einer öffentlichen Entschuldigung auf die üblen Hetzkampagnen einiger polnischer Medien reagiert. “Das war eine schreckliche Sache“, so Beenhakker in Bad Tatzmannsdorf. “Verrückte, schmutzige und kranke Leute” sind für diese Berichte der Zeitung «Super Express» verantwortlich, so der Übungsleiter weiter.

Auch einige Politiker und die Europäische Fußball-Union (UEFA) kritisierten die Berichterstattung in Polen, die Polens Stürmer Marek Saganowski zusätzlich anheizte. Er wurde in der Zeitung «Dziennik» mit den Worten, “Dieser deutsche Panzer stört mich nicht. Ich werde gern mit ihm zusammenstoßen” zitiert.

Beenhakker zeigte sich auf der Pressekonferenz im EM-Quartier in Bad Tatzmannsdorf sichtlich geschockt und fing die PK mit einer öffentlichen Entschuldigung an. “Wir wollen uns bei den Deutschen offiziell dafür entschuldigen, was gestern auf der Titelseite einer polnischen Zeitung stand“, so der Niederländer.

Die polnischen Zeitung «Super Express» hatte auf der Titelseite die Schlagzeile «Leo, bring uns ihre Köpfe» stehen und zusätzlich ein Bild mit Beenhakker, der die abgetrennten Köpfe von DFB-Kapitän Michael Ballack und Bundestrainer Joachim Löw in der Hand hielt. Am heutigen Donnerstag legte die Zeitung mit dem Titel «Deutsche, wir werden Euch aufessen – wie immer» noch mal nach. Weiterhin scheint für die Zeitung die Fußballpartie eher zweitrangig zu sein. So wurde in einem Bericht auf die Schlacht bei Tannenberg 1410 und das Jahr 1945 verwiesen, weshalb Polen gegen Deutschland siegen sollte. Auch wurde in dem Boulevardblatt vor einer deutsch-österreichischen Verschwörung gewarnt. “Unsere Gegner machen keinen Hehl daraus, dass sie sich auf das Ergebnis ihres Spiel einigen könnten“, so die Zeitung, die der Meinung ist, dass Deutschland eine Partie einfach verkaufen würde.


Chefredakteur Slawomir Jastrzebowski steht der Berichterstattung gelassen gegenüber. “Das sieht brutal aus, ist aber nur eine symbolische Darstellung der Erwartungen unserer Leser“, so Jastrzebowski, der hinzufügte, dass nicht die Polen, sondern die Deutschen diesen Schlagabtausch begonnen haben.

Marek Prawda, der polnische Botschafter in Deutschland, verurteilte die Berichterstattung mit den Worten “idiotische Geschmacklosigkeit.” Sowas sei völlig unnötig “und sollte eigentlich ignoriert werden“, so Prawda weiter.

Als “Skandal” und “absolut unterirdisch” bezeichnete der Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses, Peter Danckert die Berichte. “Ich hoffe, dass die polnische Regierung angemessen darauf reagiert“, so der SPD-Politiker gegenüber der «Bild»-Zeitung.

Robert Faulkner, Sprecher der UEFA, äußerte sich über die die Kampagne ebenfalls kritisch. “Das ist sicherlich nicht etwas, was wir begrüßen. Wir meinen, man sollte über Fußball reden. Wir wussten seit der Auslosung, dass diese Begegnung eine gewisse Brisanz mit sich bringt. Wir hoffen aber, dass das Geschehen auf dem Platz im Mittelpunkt stehen wird“, so Faulkner.


Das es doch um sportliche Dinge geht, sah dann auch am Ende Saganowski ein. “Vergessen wir nicht, dass es am Sonntag nicht zu einem Krieg, sondern zu einem Sportwettkampf kommen wird“, so der 29-jährige zum Abschluss seines Interviews in der «Dziennik».

Leo Beenhakker ist über die antideutsche Kampagne einiger polnischer Zeitungen verärgert


(dpa)