Im Zwist zwischen Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack und DFB-Teammanager Oliver Bierhoff hat sich nun auch Franz Beckenbauer zu Wort gemeldet und einen “Friedensgipfel” gefordert.
“Es ist geradezu ‘tödlich’, wenn die Sache immer weiter schwelt“, schreib Beckenbauer in seiner “Bild”-Zeitungs-Kolumne. Zudem betonte der Kaiser, dass sich die Nationalmannschaft einen solchen Streit auf Dauer nicht leisten könne.
Auch bestünde der Eindruck, dass die beiden Beteiligten ihre Auseinandersetzung nicht untereinander klären können. Beckebauer forderte ein “Friedensgipfel” unter dem Vorsitz von DFB-Chef Zwanziger, an dem auch Wolfgang Niersbach sowie Coach Joachim Löw teilnehmen sollen und natürlich auch die “beiden ‘Streithanseln”.
In die seit der EM in Juni laufende Auseinandersetzung hat sich Zwanziger bereits eingeschaltet. Der DFB-Boss hatte unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass die gegenseitigen Anschuldigungen sofort zu beenden seien. Nach Angaben des DFB war der Zwist in einem Vier-Augen-Gespräch schon beigelegt worden. Allerdings ging die Debatte wieder von vorne los, als Medien Aussagen von Bierhoff und Ballack verbreiteten.
Zwar fordert Zwanziger ebenso ein Gespräch zwischen Bierhoff, Ballack und Löw, doch im Gegensatz zu Beckenbauer hält er ein Mitwirken nicht für notwendig. “Das sind drei ausgezeichnete Persönlichkeiten, die sich in der aktuellen Situation selbst zusammenfinden müssen. Das erwarte ich von ihnen als den sportlichen Führungskräften und dabei haben sie mein volles Vertrauen. Da muss ich nicht dabeisitzen“, sagte Zwanziger der dpa bereits vor dem Erscheinen der Beckenbauer-Kolumne.
Laut Beckenbauer ist eine Aussprache notwendig, um einen Erfolg bei der WM 2010 in Südafrika nicht zu gefährden. Gleichzeitig hob er aber auch die sportliche Bedeutung des erneut verletzten Kapitäns hervor. “Eines steht für mich fest: Auf den Kapitän kann Jogi Löw am wenigsten verzichten“, schreib er.
Öffentlich wurde der Streit zwischen Bierhoff und Ballack nach dem verlorenen EM-Endspiel gegen Spanien. Auf dem Spielfeld des Ernst-Happel-Stadions lieferten sich beide ein Rededuell, bei dem mehrere beleidigende Schimpfwörter gefallen sein sollen. Zuvor hatte der Teammanager Ballack aufgefordert, mit einem “Danke”-Transparent in die Kurve der deutschen Anhänger zu gehen.