Aufatmen in Köln: Özat nach Zusammenbruch stabil

In solchen Augenblicken rückt das Fußball-Geschehen in den Hintergrund. Dabei lief der Zusammenbruch von Kölns Kapitän Ümit Özat beim 2:0-Erfolg zum Auftakt des 3. Spieltags in der Fußball-Bundesliga beim Karlsruher SC am Ende glimpflich ab. Doch er setzte Akteure, Trainer sowie Fußball-Fans in einen Schock.

Mittlerweile können aber alle wieder aufatmen. Der 31 Jahre alte Spieler befindet sich wieder auf dem Wege der Besserung. Nachdem er eine Nacht im Krankenhaus in Karlsruhe verbrachte, wurde er heute wieder entlassen und reiste umgehend zu weiteren Untersuchungen zurück nach Köln. Allem Anschein nach habe Özat einen Kreislaufkollaps erlitten, ließen die Geißböcke auf ihrer Internetseite mitteilen. “Es könnte sein, dass Ümit zu wenig gegessen oder getrunken hat“, erklärte Teamarzt Paul Klein.

Derzeit ist sein Zustand stabil, doch soll er in Köln weiter medizinisch betreut und untersucht werden. Wie lange der ehemalige türkische Nationalspieler aber ausfallen wird, ist derzeit völlig unklar. Der Türke wolle so schnell wie möglich wieder Fußball spielen. “Wir setzen ihm aber kein Zeitlimit“, so ein Club-Sprecher.

Die 29.308 Zuschauer sahen in der 27. Minute wie der Denfensivmann plötzlich taumelt und ohne Einwirkung eines Gegenspielers bewusstlos zusammensackt. Die Spieler auf dem Rasen gestikulieren panisch, Ärzte und Sanitäter eilen herbei. “Er lag völlig leblos am Boden. Der Puls kam nur ganz kurz, dann war er wieder weg“, sagte KSC-Team-Arzt Marcus Schweizer später. Özat befand sich vorübergehend in einem lebensbedrohlichen Zustand, Wiederbelebungsmaßnahmen wurden angewendet.


Trainer Christoph Daum standen Tränen in den Augen, der kolumbianische FC-Torwart Fary Mondragon weinte hemmungslos. “Sein Gesicht, seine Augen haben mich das Schlimmste befürchten lassen“, sagte der Keeper. Es folgten bange Minuten, bis der Stadionsprecher Entwarnung gab und das Spiel fortgesetzt wurde. Der Zwischenfall weckt Erinnerungen an die plötzlichen Herztode von Mariano Puerta (FC Sevilla) und den Kameruner Nationalspieler Marc- Vievien Foé.

Hier geht es auch um Menschen, hier geht es nicht nur um Punkte und Siege“, erklärte ein aufgewühlter Daum. Der Kollaps von Özat nahm den 54- Jährigen sichtlich mit. “Er bezeichnet mich immer wieder als seinen Vater“, beschrieb Daum sein Verhältnis zu seinem Spieler, den er schon zwei Jahre bei Fenerbahce Istanbul trainierte.

Nach Spielende fuhr Daum ins Städtische Klinikum in Karlsruhe, um Özat zu sehen. “Im Krankenhaus habe ich wieder den Kämpfer Ümit gesehen, der am liebsten aus dem Bett springen möchte und zurück aufs Spielfeld will. Er war mehr bei seinem FC als bei seinem Gesundheitszustand.” Özat wolle so schnell wie möglich wieder Fußball spielen.


Seine Mitspieler kämpften für ihren Kapitän auf dem Platz. “Das hat uns noch ein bisschen mehr Kraft gegeben“, sagte Milivoje Novakovic. Der slowenische Torjäger mit seinem dritten Saisontreffer (72.) und der Rumäne Sergiu Radu (84.) sicherten dem Aufsteiger den ersten Saisonsieg und den ersten “Dreier” in der Bundesliga seit dem 13. Mai 2006. (dpa)