Ein kurioses Eigentor von Schlussmann Florian Fromlowitz hat am Freitagabend zum Auftakt des 13. Spieltags Hannover 96 im Heimspiel gegen den VfL Bochum drei wichtige Zähler gekostet. Die Truppe von Coach Dieter Hecking kam trotz Führung vor eigenem Publikum nicht über ein 1:1 (0:0) gegen den auswärts weiter ohne Sieg dastehenden Bochumer hinaus.
Dabei setzte sich der Ersatzmann von Robert Enke das Spielgerät mit der Faust in der 65. Spielminute nach einer Flanke von Paul Freier selbst in den Kasten. 120 Sekunden zuvor hatte auf der anderen Seite Daniel Fernandes mit einem kapitalen Patzer die Führung durch Jan Schlaudraff vor 30.827 Fans in der AWD-Arena ermöglicht.
Während der VfL seit dem 14. September (2:0 gegen Arminia Bielefeld) weiter auf den zweiten Saisondreier wartet, blieb auch für die über weite Strecken der Partie schwachen Hausherren zum der erhoffte Befreiungsschlag aus.
Als hätte Übungsleiter Hecking nicht schon vor der Partie genug Personalsorgen gehabt, wurde seine neue zusammengestellte Startelf schon nach einer guten Viertelstunde wieder zerrissen. Der ehemalige Bochumer Frank Fahrenhorst zog sich eine Risswunde am Oberschenkel zu. Mittelfeldakteur Christian Schulz übernahm für ihn den Part in der Innenverteidigung. Auf dessen Position wiederum rückte der Bulgare Chawdar Yankow.
Doch war der anfängliche Elan der Hausherren, die neben einer Reihe Verletzter auch noch auf die gesperrten Hanno Balitsch und Jiri Stajner verzichten mussten, dahin. Das Ergebnis: Keine einzige ernstzunehmende Torchance in der ersten Hälfte für Hannover. “Man sieht bei uns die Verunsicherung“, so die die ernüchternde Halbzeit- Bilanz von Hannovers Sportdirektor Christian Hochstätter. Die 96er- Fans quittierten den Auftritt teilweise mit Pfiffen.
Das Spiel diktierten – wenngleich auch nicht dank fußballerischer Finesse – die Gäste. Coach Marcel Koller musste zwar auf seinen verletzten Torjäger Stanislav Sestak verzichten, dafür kehrte aber Paul Freier nach seiner Gelbsperre in die Startelf zurück. Vor allem in Szene konnte sich aber ein ehemaliger Hannoveraner setzen: Zuerst leistete Vahid Hashemian die Vorarbeit zum Kopfball von Marcin Mieciel (27.), dann scheiterte er selbst mit einem Schuss aus 15 Metern (33.) – beide Male war Fromlowitz auf dem Posten.
Drei Minuten nach dem Wiederanpfiff war es dann soweit: Hannovers erste echte Torchance. Nachdem sich Gaetan Krebs auf rechts durchgetankt hatte, scheiterte Schlaudraff aus kürzester Distanz am glänzend reagierenden Fernandes. Dieselbe Kombinations-Gemeinschaft vergab sieben Minuten später, Schlaudraff schlenzte den Ball knapp am Pfosten vorbei. Kurz danach schoss Freier auf der Gegenseite vorbei – die Partie war nun ausgeglichener und abwechslungsreicher. Doch Tore fielen erst nach groben Fehlern der Schlussmänner. In der spannenden Schlussphase wurde Bochums Trainer Koller auf die Tribüne geschickt und musste von dort mitansehen, wie Hannover-Keeper Fromlowitz sein Team mit tollen Paraden wenigstens vor einer Niederlage rettete.