HSV und Hertha egalisieren sich beim 1:1

Zum Abschluss des 30. Spieltags in der Fußball-Bundesliga haben sich der Hamburger SV und Hertha BSC Berlin im Verfolger-Duell mit dem 1:1 (1:0) wichtige Zähler im Kampf um die Meisterschaft und die direkten Champions-League-Qualifikation “gestohlen”.

Dank eines Sonntagsschusses von Gojko Kacar in der 66. Minute konnte sich der Hauptstadtclub zwar einen Punkt sichern, doch dadurch ist der Abstand des Tabellendritten zum Tabellenführer VfL Wolfsburg (60) auf vier Punkte angestiegen. Die Hanseaten bleiben Punkzgleich mit dem VfB Stuttgart (beide 55) auf dem fünften Tabellenplatz. Dabei hatte Nationalspieler Marcel Jansen die Platzherren mit seinem fünften Saisontor in der 8. Minute in Führung geschossen, doch mit einem fulminanten Dropkick aus 25 Metern glich Kacar zum alles in allem gerechten Remis aus.

Wir sind sehr enttäuscht. Der Punkt reicht nicht“, meinte HSV-Coach Martin Jol. “Aber das ist der HSV in dieser Saison: Wir sind nicht abgeklärt genug.” Dafür aber die Gäste, befand auch Coach Lucien Favre. “Ich bin ziemlich zufrieden, klar. Wichtig war die gute Reaktion meiner Mannschaft nach dem 0:1. Wir sind ruhig geblieben, haben weiter nach vorn gespielt. Das Unentschieden war verdient.”


Vor 57.000 Zuschauern in der ausverkauften HSH-Nordbank-Arena brachte gleich der erste ernsthafte Angriff die Führung: Ivica Olic tanzte auf der linken Seite Steve von Bergen wie beim Debütantenball aus, seine butterweiche Flanke drückte Jansen reaktionsschnell ins lange Eck. Dabei entschied sich der Einsatz des Torschützen erst kurz vor dem Spiel, weil der offensiv eingestellte Mittelfeldspieler zuletzt an einer Fußprellung litt. Piotr Trochowski, erneut einer der agilsten im Jol-Team, hätte wenig später für die Vorentscheidung sorgen können, seine “abgerutschte” Flanke landete aber an der Latte (19.). Beim 1:0 hatte Hertha-Torhüter Jaroslav Drobny keine Chance, beim Lattentreffer von Trochowski war der Tscheche überrascht. In der Schlussminute rettete Drobny das Unentschieden gegen Abwehrchef Joris Mathijsen.

Auch HSV-Chef Bernd Hoffmann ließ sich von der Euphorie rund um den Verein anstecken. “Was wir diese Saison hier erreichen können, das ist so einmalig in den letzten Jahrzehnten beim HSV“, hatte der Vorstandsvorsitzende dem TV-Sender Premiere vor dem Spiel gesagt. Trotz mancher müder Beine machten die Hamburger in ihrem 48. Saisonspiel viel Druck, doch die besseren Chancen hatten vor der Pause die Gäste: Ging der Fernschuss von Torjäger Marko Pantelic noch knapp daneben (24.), musste HSV-Keeper Frank Rost beim Aufsetzer- Kopfball von Cicero sein ganzes Können zeigen (32.). Raffael lief allein auf Rost zu, verzog aber (38.). Die Halbzeitführung der Gastgeber war glücklich.


Nach der Pause ließen die offensiv eingestellten Gäste den Angriffs-Schwung etwas vermissen, doch auch der HSV verwaltete das 1:0 nur noch. Jol brachte nach einer Stunde “Sprinter” Jonathan Pitroipa für den am Sprunggelenk verletzten Paolo Guerrero. Zählbares gelang aber nur noch dem Serben Kacar, dessen Schuss wie ein Strich in der Landschaft unhaltbar für Rost im HSV-Tor einschlug.