3. Sieg für Werder – HSV erschreckend schwach

Der SV Werder Bremen hat den dritten Sieg im vierten Spiel gegen den Hamburger SV eingefahren und damit dem Rivalen von der Elbe auch die allerletzte Chance auf den Meistertitel genommen.

Beim 2:0 (1:0)-Heimerfolg vor 42.100 Fußball-Fans im ausverkauften Weserstadion erzielte Hugo Almeida die Tore in der 34. und 49. Minute. Nun könnte es für den HSV knüppeldick kommen: Nur drei Tage nach dem Ausscheiden aus dem UEFA-Cup droht den auf Rang sechs abgefallenen Hamburger nun auch noch das Aus im Kampf um die Teilnahme am internationalen Wettbewerb. Zudem wird Mannschaftskapitän David Jarolim am kommenden Mittwoch gegen den VfL Bochum seine insgesamt zehnte Gelbe Karte absitzen müssen.

Die in der Bundesliga im Mittelfeld herum dümpelnden Gastgeber spielten nach den Pokal-Triumphen wie befreit auf und ließen den HSV schlecht aussehen. Dabei mussten die Bremer auf insgesamt fünf Stammspieler verzichten. So saßen die Außenverteidiger Fritz und Boenisch ihre Gelb-Sperren ab und wurden von Tosic und Harnik vertreten. Pizarro durfte sich eine Halbzeit lang ausruhen, Mertesacker (Bänderriss) und Diego fehlten verletzt.

Statt Raute formierte sich das Bremer Mittelfeld mit Baumann und Niemeyer zum dritten Mal in dieser Saison mit einer Doppel-Sechs, was die nach den beiden Pokal-Schlappen entnervt wirkenden Gäste augenscheinlich in Schwierigkeiten brachte. Zwar hatte Trochowski, der erst nach Petric’ Verletzung beim Aufwärmen kurzfristig in die Startelf gerückt war, in der 24. Minute die Führung auf dem Fuß, doch ansonsten war wenig los im HSV-Spiel. Einzige Ausnahme war Jansen, der von Harnik kaum zu stoppen war. Der Nationalspieler sorgte auch für die größte Chance der ersten Halbzeit, die Werder-Keeper Wiese gegen den zuletzt Gelb-gesperrten Guerrero zunichte machte (41.).


Werder führte zu diesem Zeitpunkt bereits mit 1:0. Rosenberg hatte in der 34. Minute die wieder einmal unkonzentrierte HSV-Abwehr mit einem Querpass ausgehebelt – und Almeida musste nur noch vollenden. Lange vermisste Vollstrecker-Qualitäten bewies der Portugiese auch kurz nach dem Seitenwechsel. Pizarro war inzwischen für den wieder enttäuschenden Rosenberg gekommen – den zweiten Streich aber schaffte Almeida, der eine prächtige Özil-Vorlage verwandelte.

Vergessen war Diegos Muskelfaserriss, der den Brasilianer außer Gefecht setzte. “Zehn bis vierzehn Tage müssen wir wohl sicher auf ihn verzichten“, erklärte Schaaf, der über die Gerüchte um seinen Wechsel nach Wolfsburg nur milde lächelte und an Klaus Allofs verwies. Der Werder-Manager meinte zu den kuriosen Spekulationen: “Da ist gar nichts dran. Ich kann ganz klar sagen, wir werden auch in der nächsten Saison zusammenarbeiten. Er ist nicht zu haben.”

Martin Jol hatte sich vor dem Spiel noch über den Spaß der Bremer Fans gefreut, die den Bus der Hamburger mit Papierkügelchen beworfen hatten. “Das war eine zusätzliche Motivation für uns – schließlich waren es keine Steine“, meinte der Niederländer in Anspielung auf das Missgeschick beim UEFA-Cup-Rückspiel vor drei Tagen. Doch dann musste Jol erstaunt mit ansehen, wie seine zunächst ohne den angeschlagenen Olic sowie Demel und Silva aufgelaufenen Hamburger Motivation und besonderen Siegeswillen weitgehend vermissen ließen. (dpa)