In der Wolfsburger Arena bekamen die Zuschauer viel Hektik, zahlreiche Torchancen und einen überraschenden Sieger zu sehen: Der amtierende deutsche Meister VfL Wolfsburg kassiert am 13. Spieltag der Fußball-Bundesliga eine 2:3 (0:0)-Heimniederlage gegen den 1. FC Nürnberg. Dies war die erste Pleite der Wölfe nach zuletzt sieben ungeschlagenen Pflichtspielen.
Vier Tage vor dem Auftritt in der Königsklasse bei ZSKA Moskau waren Ashkan Dejagah (59.) und Grafite (79./Foulelfmeter) für die Platzherren erfolgreich, zeigten dagegen aber im Defensivbereich teilweise eine eklatante Leistung. Vor 28.736 Anhängern durften dagegen die Gäste aus dem Frankenland nach zuletzt vier verlorenen Auswärtsspielen wieder über einen Dreier in der Fremde freuen. Der Club schoss den Sieg nach zahlreichen vergebenen Chancen im ersten Spielabschnitt durch Treffer von Albert Bunjaku (56./64.) und Peer Kluge (90.+3) raus.
“Das ist ärgerlich” meinte Wölfe-Trainer Armin Veh und spielte damit de Schlussphase der Begegnung an, als sich seine Schützlinge einen Konter einfingen. Besonders bitter für die Gastgeber, dass der schwache Unparteiische Markus Schmidt ein Foul von Raphael Schäfer an Zvjezdan Misimovic im Strafraum nicht ahndete. “Das war eindeutig” meinte auch Club-Coach Michael Oenning.
Nicht zu glauben, aber die Franken besaßen allein in den ersten 22 Minuten der Partie ein halbes Dutzend bester Chancen. Schlussmann Diego Benaglio hielt die Wölfe in dieser Phase aber im Spiel, parierte weltklasse, ließ vor allem den später erfolgreichen Bunjaku und Christian Eigler verzweifeln. Immer wieder stand der Keeper im Mittelpunkt des Geschehens. Insbesondere auch deswegen, weil ihn seine Vorderleute immer häufiger im Stich ließen. Gans besonders Mannschaftskapitän Josué, der sonst zuverlässige Abräumer vor der Abwehr, erwischte einen schwachen Tag. Schließlich kassierte er noch seine fünfte Gelbe und darf nächste Woche zuschauen.
Auf der gegenüberliegenden Seite sah es aber auch nicht besser aus. Der Nürnberger Defensivverbund erwies sich ebenfalls als nicht sattelfest. Nachdem der Sturmlauf der Gäste verpufft war, ließ die Abwehr des Aufsteigers den Gastgebern zu viel Raum. So hatte allein Edin Dzeko drei sehr gute Einschussmöglichkeiten. Die besten davon nach gut 30 Minuten, als er es irgendwie schaffte, das Spielgerät aus einem Meter Entfernung über den Querbalken zu befördern. “Zur Halbzeit hätte es auch 4:4 oder 5:5 stehen können“, befand Veh.
Doch Tore sollten erst nach dem Pausentee fallen. Erst war es Bunjaku, der sich nach feinem Zuspiel von Kluge nicht vom 1:0 abbringen ließ. Dann war es der gerade erst eingewechselte Dejagah, der eine Vorlage von Dzeko zum Ausgleich nutzte, ehe erneut der Schweizer Bunjaku traf. Anschließend rettete Torwart Raphael Schäfer einige Male bei VfL- Chancen, ehe ihm Grafite beim Strafstoß keine Chance ließ. Bei aller Freude gab Oenning zu: “Das Spiel hätte vielleicht keinen Sieger verdient gehabt.”