Werder meldet sich zurück: 4:0 gegen Stuttgart

Der SV Werder Bremen in der Image-Krise: Zwei Tage nach dem Rücktritt von Club-Boss Jürgen Born haben sich die Norddeutschen mit eine Gala-Vorstellung zurückgemeldet und den VfB Stuttgart zum Abschluss des 24. Spieltages in der Fußball-Bundesliga mit 4:0 (1:0) zurück ins Schwabenland geschickt.

Nach den chaotischen Tagen haben die Norddeutschen vor 39.272 Fußball-Fans im Weserstadion den ersten dreifachen Punktgewinn in der Rückrunde durch Treffer von Diego (34.), Claudio Pizarro (53.) sowie Markus Rosenberg (59./74.) eingefahren. Für die in allen Belangen unterlegenen Gäste endete damit gleichzeitig eine Serie von neun ungeschlagenen Spielen unter dem neuen Coach Markus Babbel.

Wir sind nur getrabt und haben schlampig gespielt“, meinte Babbel und sagte weiter: “Bei unserem Konterspiel waren wir fahrlässig und haben viel zu wenig Aufwand betrieben.”

Dabei musste Coach Thomas Schaaf der ohnehin schon ohne Naldo (Rotsperre) und Per Mertesacker (Grippe) auskommen musste nach 22 Minuten seine Defensivabteilung umbauen. Petri Pasanen musste wegen einer Sprunggelenksverletzung durch Dusko Tosic ersetzt werden, der mit Sebastian Boenisch die Seite wechselte und links verteidigte. Mesut Ozil stand dagegen wieder zur Verfügung.

im Verbund mit Diego war er ein Aktivposten im Team, das mit Leidenschaft zu Werke ging. Doch der erste Aufreger fand auf Bremer Seite statt, als Boenisch seinen Schlussmann Wiese mit einem abtenteuerlichen Rückpass aus gut 30 Metern in arge Bedrängnis brachte. In der 36. Minute reagierte Wiese erneut glänzend, diesmal bei einem Schuss von Roberto Hilbert. Da stand es bereits 1:0 für die Platzherren. Diego erhielt 26 Meter vor dem Gehäuse von Kepper Jens Lehmann einen Freistoß, den er selbst ausführte und über die Mauer ins Tor zirkelte.


Dem Selbstbewusstsein der Stuttgarter tat dies zunächst keinen Abbruch. Zwar musste Coach Markus Babbel auf den langzeitverletzten Matthieu Delpierre und den nach der 5. Gelben Karte gesperrten Serdar Tasci verzichten, doch engagiert hielten die Schwaben dagegen. Gegen Diegos Spielkunst war auch nach dem Wechsel kein Kraut gewachsen. Als sich Pizarro (53.) den Frust wegen der Vorwürfe aus der Heimat von der Seele schoss, war Diego ebenso der Initiator, wie beim 3:0 durch Rosenberg (59.). Der Schwede durfte für Hugo Almeida ran und erzielte in der 74. Minute sein siebtes Tor in dieser Saison. Für Pizarro war es der zwölfte Treffer – ein besonders schöner obendrein. Aus gut 22 Metern hielt der Peruaner drauf und ließ VfB-Keeper Jens Lehmann mit einem Flatterball nicht den Hauch einer Chance.

Der neue Werder-Clubchef Klaus Allofs verteidigte Pizarro derweil gegen neue Vorwürfe, dass er auch als Spielerberater für die Agentur Image arbeite: “Nach dem, was ich weiß, war er immer nur Teilhaber, aber nicht am operativen Geschäft beteiligt gewesen.” Falls schon die Beteiligung als Beratertätigkeit gewertet wird, würde Pizarro eine Sperre drohen. “Wir werden natürlich alle Vorwürfe bewerten müssen, aber es gibt derzeit keinen Grund, von Claudio abzurücken“, sagte der Manager, der zusätzlich die Aufgaben Borns übernommen hat. Born hat seine Unschuld beteuert, ist aber als Clubchef zurückgetreten. Bisher konnte er nicht erklären, warum er Geld von Image erhalten hat.