Wechsel von Gomez zum FC Bayern rückt näher

Die heiße Phase im Kampf um Goalgetter Mario Gomez ist eingeläutet, ein Abgang vom VfB Stuttgart zum deutschen Rekordmeister FC Bayern München scheint immer wahrscheinlicher.

Kurz vor dem Abflug der deutschen National-Elf zu den Freundschaftsspielen in Shanghai und Dubai besprach der 23 Jahre alte Angreifer mit seinem Berater Uli Ferber das gemeinsame Vorgehen für die Verhandlungen um sein Gehalt sowie eine Ablösesumme in Höhe von etwa 30 bis 35 Millionen Euro für den VfB. “Alles ist möglich“, sagte Ferber. “Unterschrieben ist noch nichts. Wir haben noch gar nicht über Zahlen gesprochen. Neben Bayern gibt es Interesse aus Italien und England. Es geht jetzt darum, was das Beste für Mario ist“, so der Berater in der “Bild”-Zeitung.

Dabei stehen die Interessenten, von denen die Münchner am offensivsten vorgehen, Schlange. Neben den Bayern sollen unter anderem der AC Mailand, Manchester City und Real Madrid an einer Verpflichtung von Gomez interessiert sein. “Bei Mario könnte ich mir auch vorstellen, dass er in jungen Jahren ins Ausland geht“, meinte Bundestrainer Joachim Löw. “Mal bei einem Kaffee” wolle er sich mit Gomez zusammensetzen und im Rahmen des DFB-Trips informieren.

Bis 2012 ist Gomez vertraglich an den VfB gebunden, aber dass er bei den Schwaben bleibt, erwartet keiner. “Ich würde Mario Gomez auf alle Fälle kaufen. So ein Mann würde uns gut zu Gesicht stehen“, sagte Bayern-Aufsichtsratsvorsitzender Franz Beckenbauer und ließ als Chef des Kontrollgremiums damit durchblicken, dass es “Grünes Licht” für den Rekord-Transfer geben würde. Auch die Bayern-Profis würden den Torjäger willkommen heißen. “Mario ist ein Weltklasse-Spieler. Es gibt wenige Spieler mit solchen Fähigkeiten. Wenn er kommen würde, würde es uns freuen“, sagte Bastian Schweinsteiger über den Tor- Garanten des VfB, der im Nationaltrikot allerdings schon 733 Spiel- Minuten auf einen Treffer wartet.

Beim VfB bleibt auch mit Blick auf die zu erzielende Ablöse – eine Ausstiegsklausel für einen ausländischen Club besitzt Gomez, im Falle eines Mega-Deals mit den Bayern müsste frei verhandelt werden – cool. “Wir werden wieder versuchen, ihn zu halten“, sagte Sportdirektor Horst Heldt, der nach der Offerte aus München weitere Angebote erwartet. Im Stuttgarter Team wäre zumindest Führungsspieler Jens Lehmann dem ehemaligen Nationalmannschaftskollegen im Falle eines Weggangs nicht böse. “Man könnte es Mario nicht verdenken, wenn er mal etwas anderes sehen wollte“, sagte der Torhüter. Falls der Deal aber schnell über die Bühne gehen soll, kann der Käufer eigentlich nur FC Bayern heißen – die Interessenten aus dem Ausland haben sich noch lange nicht so klar wie der deutsche Branchenprimus formiert.

Sollten die Bayern ihren seit Jahren beobachteten Wunschkandidaten tatsächlich verpflichten, dürfte im Angriff des Rekordmeisters auch die Wahrscheinlichkeit eines Abgangs steigen. Denn mit Gomez, Luca Toni, Miroslav Klose, Neuzugang Ivica Olic und Talent Thomas Müller hätte der FC Bayern sonst ein Überangebot. Am wahrscheinlichsten wäre wohl die Trennung vom körperlich ähnlichen, aber technisch schwächeren Toni. Der Italiener wird am 26. Mai 32 Jahre alt und dürfte die Blütezeit seiner Karriere hinter sich haben.

Eigentlich aber sind die Spekulation um Toni verfrüht, denn die Gomez-Seite legt sich – zumindest öffentlich – noch nicht fest. “Wir haben nie gesagt, dass Mario den VfB verlässt. Wenn eben nicht alles passt, dann bleibt er beim VfB“, erklärte Ferber. Nach dem dritten Rang der Schwaben und dem möglichen Start in der Königsklasse hat der VfB für Gomez wieder einen neuen Reiz. “Das Erreichen der Champions- League-Qualifikation ist sicherlich ein Vorteil für den VfB. Mario fühlt sich wohl beim VfB. Ich weiß, dass der VfB alles daran setzt, ihn zu halten“, verriet Löw. (dpa)