VfL Wolfsburg mit “magischem Dreieck” ohne Titelchance

Die gesamte Fußball-Bundesliga bewundert das neue “magische Dreieck”: Die Angreifer Grafite, Edin Dzeko und Spielgestalter Zvjezdan Misimovic haben die Niedersachsen quasi im Alleingang bis auf einen Zähler an die Tabellenspitze herangeschossen.

Das Dreieck hat 37 Tore und 28 Vorlagen auf der Habenseite – damit gehören die drei Akteure zu den Top-Torschützen der Liga. Das hatten bis zum 26. Spieltag der Saison bisher nur drei Mannschaften geschafft. Allerdings verheißt die Statistik den Schützlingen von Coach Felix Magath vor der richtungsweisenden Partie gegen den punkt- und torgleichen deutschen Rekordmeister FC Bayern München nichts Gutes, denn noch nie wurde ein Team mit so vielen Profis unter den Top-Torschützen am Ende deutscher Meister.

Der “kicker” erfasst seit 1988 neben Treffern auch direkte Vorlagen. In der laufenden Spielzeit führt in der Torschützenliste immer noch der verletzte Vedad Ibisevic mit 25 Punkten (18 Tore/7 Vorlagen) vom Herbstmeister 1899 Hoffenheim. Grafite, der mächtig aufgeholt hat, rangiert mit einem Zähler (18/6) hinter Hoffenheims Angreifer. Dahinter (je 21 Punkte) liegen Dzeko (13/8) und Leverkusens Patrick Helmes (17/4), gefolgt von den punktgleichen Misimovic (6/14) und Mario Gomez (14/6) vom VfB Stuttgart.


Die Schwaben waren in der Saison 1996/97 die ersten, die mit einem “magischen Dreieck” brillierten. Die Stürmer Fredi Bobic und Giovane Elber sowie Spielmacher Krassimir Balakov kamen zusammen auf 49 Tore und 34 Vorlagen. Der VfB produzierte Kantersiege am Fließband, kam am Ende aber auf dem enttäuschenden vierten Rang, weil es unnötige Niederlagen wie gegen den Absteiger FC St. Pauli setzte. Mit Elbers Transfer zu den Bayern wurde das “magische Dreieck” danach gesprengt.

Erst 2001 bildete sich bei Bayer Leverkusen unter Trainer Klaus Toppmöller eine ähnlich brillante Offensiv-Reihe. Michael Ballack, Oliver Neuville und Ze Roberto kamen auf 34 Tore und 33 Assists. Bayer fegte sogar den Titelrivalen Borussia Dortmund 4:0 vom Platz. Doch der Werkself ging die Puste aus: Wie in der Champions League und im DFB-Pokal reichte es in der Liga nach zwei Niederlagen in den letzten drei Spielen nur zu Platz 2 hinter dem BVB. Ballack und Ze Roberto wechselten danach zum FC Bayern.

2005/06 begeisterte Werder Bremens Traumsturm mit Miroslav Klose und Ivan Klasnic die Fans. Der Boulevard feierte sie als “Klosnic”, genauso wichtig aber war ihr Vorlagengeber, “Le Chef” Johan Micoud. Am Ende hatten sie zu dritt 48 Tore geschossen und 35 Vorlagen geliefert. Doch auch ein 3:0-Erfolg im Rückspiel gegen die Bayern reichte nicht zum Titel. Sechs Niederlagen für die Bremer waren zu viel – die Bayern mit Coach Magath unterlagen sonst nur noch dem HSV.

Der heutige Wolfsburger Coach sollte also wissen, dass auch bei einem Sieg gegen die Bayern das Titelrennen noch lange nicht entschieden ist. Die Magier Grafite, Dzeko und Misimovic müssten dazu auch danach noch kräftig zaubern, damit Magath am Ende jubeln kann.