UEFA Cup: Wutanfall vor HSV-Rückspiel – Petric an Bord

Beim Hamburger SV machte sich große Erleichterung breit, nachdem sich Goalgetter Mladen Petric wieder einsatzbereit meldete. Beim SV Werder Bremen bekam Chefcoach Thomas Schaaf einen Wutausbruch, der in Köln noch verletzte Diego sorgte mit einem Freizeit-Kick für Unruhe.

Dabei können die Vorzeichen vor dem UEFA-Cup- Rückspiel nicht unterschiedlicher sein. “Sind sie gesprintet, haben sie Zweikämpfe gemacht?, meinte Schaaf nachdem man ihn nach einem Fußballmatch von Diego und Mesut Özil zusammen mit Freunden befragte. Noch am selben Tag fehlten beide Akteure bei der 0:1-Pleite in Köln.

Fakt ist, dass die Spieler am Sonntag nicht spielen konnten. Uns wird permanent unterstellt, dass wir Spieler schonen“, betonte Schaaf, “das finde ich anmaßend“. Auch Diego, für den Werders Aufsichtsrats-Chef Willi Lemke nach Angaben der “Sportbild” 30 Millionen Euro fordert, rechtfertigte sich: “Ich habe im Spiel gegen den HSV durch Demel einen heftigen Schlag auf die Wirbelsäule bekommen. In Köln hätte ich wirklich nicht spielen können“. Er würde nie etwas tun, das den Einsatz gegen den HSV gefährden würde. “Das ist ein sehr wichtiges Spiel für den Verein.” Auch Özil will sich wegen Kniebeschwerden geschont haben.


HSV-Spieler Guy Demel bewertete die Vorwürfe um Wettbewerbsverzerrung: “Diego kann auch einen Monat Urlaub machen, das ist kein Problem.” Fakt ist, der HSV ist hungrig, nach 26 Jahren wieder einmal ein UEFA-Cup- Endspiel zu erreichen um dann am 20. Mai Istanbul entweder gegen Schachtjor Donezk oder Dynamo Kiew endlich wieder einen Titel einzufahren. Das Hinspiel zwischen beiden ukrainischen Teams endete vergangene Woche 1:1. Da Paolo Guerrero gelbgesperrt fehlen wird, sollen Ivica Olic und Mladen Petric den Weg nach Istanbul ebnen.

Ich fühle mich gut“, sagte Petric, nachdem ihm die Fäden an seiner Risswunde am Schienbein gezogen wurden. Beim Training stieß er allerdings mit Frank Rost zusammen und sorgte für eine Schrecksekunde bei Trainer Martin Jol. “Das tut nicht immer richtig weh“, bewertete der Niederländer den Zusammenprall. Die Wunde aus einem Foul von Naldo im DFB-Pokalspiel vor zwei Wochen soll im Spiel mit einer Carbon-Spezialschiene abgeschirmt werden. “So habe ich Gewissheit, dass nichts passieren kann“, betonte der Kroate, der für den HSV in Bundesliga, DFB- und UEFA-Pokal 20 Tore erzielte.

Für uns ist es das Spiel des Jahres“, sagte Olic, der mit ZSKA Moskau 2005 den begehrten Pott in den Händen hielt. Auf Unentschieden spielen kommt für keinen Hamburger in Frage – die Gefahr ist zu groß, sich vom dritten möglichen Titel verabschieden zu müssen. “Die Chancen stehen 50:50“, meinte Jol, der zum Abschlusstraining unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Stadion Standardsituationen trainieren ließ.

Bei aller sportlichen Rivalität haben sich die Führungsgremien beider Nordclubs auf eine Reiseplanung geeinigt. Gemeinsam haben sie mehrere Charterflieger in die türkische Metropole reserviert, einer wird die Buchung am Freitag perfekt machen, der andere bleibt zu Hause.


Wer das Finale erreicht, hat automatisch die Verlierer-Prämie von 1,5 Millionen Euro sicher, mit dem begehrten Pokal gäbe es 2,5 Millionen von der UEFA. Viel wichtiger ist noch der sportliche Anreiz: Der Europapokalsieger startet 2009/2010 direkt in die Gruppenphase der neuen Europa League. Das wäre auch für Werder besser als die mögliche Teilnahme als DFB-Pokalsieger, der international schon in der letzten Qualifikationsrunde für die Gruppenphase der Europa League starten müsste.

Voraussichtliche Aufstellungen:

Hamburger SV: Rost – Boateng, Gravgaard, Mathijsen, Jansen – Alex Silva, Aogo – Jarolim, Trochowski, Olic – Petric

Werder Bremen: Wiese – Fritz, Mertesacker, Naldo, Boenisch – Baumann – Frings, Özil – Diego – Pizarro, Rosenberg

Schiedsrichter: De Bleeckere (Belgien)