Jörg Schmadtke wird Sportdirektor bei Hannover 96

Nach vier Monate andauernder Suche hat Fußball-Bundesligist Hannover 96 in Jörg Schmadtke einen neuen Sportdirektor.

Schmadtke war von 2001 bis 2008 bei Alemannia Aachen tätig und hat dort bereits mit Hannovers Coach Dieter Hecking zusammengearbeitet. Über die Laufzeit des Kontrakts mit Schmadtke wurde nichts bekannt. Seitdem Christian Hochstätter im Januar diesen Jahres von seinen Aufgaben des Sportdirektors entbunden wurde, war dieser Posten unbesetzt.

Schmadtke zählte von Beginn an zum Kreise der Favoriten und soll am 7. Mai offiziell vorgestellt werden. Bei der verpflichtung sei die neuerliche Zusammenarbeit mit Hecking aber nicht ausschlaggebend gewesen, teilte 96-Boss Martin Kind mit: “Vom Grundsatz her war das kein Argument.” Im Vordergrund seien die Kenntnisse und die Erfahrung Schmadtkes gewesen. “Er kann auch mit kleinen Haushalten arbeiten“, so Kind. Die in der laufenden Spielzeit weit hinter ihren Erwartungen zurückgebliebenen Niedersachsen wollen ihren Mannschafts-Etat von rund 30 Millionen Euro deutlich senken.


Der ehemalige Torwart von Fortuna Düsseldorf und des SC Freiburg hat schon von Juni 2004 bis September 2006 mit Hecking zusammengearbeitet. Das Duo führte Aachen in die 1. Liga, ehe sich der Coach nach drei Saisonspielen überraschend nach Hannover absetzte. “Die Zusammenarbeit mit ihm war sehr kritisch und konstruktiv“, sagte Hecking. Er beschrieb den alten und neuen Kollegen mit deutlichen Worten: “Er ist klar und eindeutig. Er kennt wenig Kompromiss-Lösungen.” In die Entscheidung, ihn nach Hannover zu holen, war Hecking “nicht involviert. Das war allein die Entscheidung von Herrn Kind.”

Schmadtke musste am 20. Oktober vergangenen Jahres die Alemannia verlassen. Die Suspendierung war Folge eines TV-Interviews, in dem er gesagt hatte, dass er seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern werde. Sein Abgang in Aachen hat kurioserweise den gleichen Grund wie das Ende von Hochstätter in Hannover. Der hatte ebenfalls erklärt, seinen im Juni auslaufenden Kontrakt nicht zu erneuern und musste dann gehen. Diese Trennung kam damals völlig unerwartet, denn die Zusammenarbeit mit Trainer Hecking und Clubchef Kind wirkte geräuschlos und nach außen vorbildlich.

Der als selbstbewusst geltende Schmadtke muss sich in Hannover mit einem starken Vereinsboss arrangieren. Zehn Trainer und sieben Manager hat der mächtige Mann im Club in seiner rund elfjährigen Amtszeit bisher verschlissen.