UEFA-Cup: Stuttgart nach 3:0 gegen Lüttich in K.o.-Runde

Direkt nach dem Sieg und dem damit zusammenhängenden Einzug in die K.o.-Runde des UEFA-Cups folgte umgehend das O.k. für eine weitere Zusammenarbeit mit Teamchef Markus Babbel: Der VfB Stuttgart ist leicht und locker in die nächste Runde spaziert und hat den Aufwärtstrend unter Babbel auf internationaler Bühne nun die Krone aufgesetzt.

Mit ihren ersten Treffern sorgten der stark spielende Sami Khedira in der 5. Minute und Roberto Hilbert in Minute 49 sowie Ciprian Marica (72.) im “Spiel des Jahres” gegen Tabellenführer Standard Lüttich für den 3:0 (1:0)-Sieg in der Mercedes-Benz-Arena.

Gleich nach dem Spiel gab der Fußball-Bundesligist bekannt, dass Babbel auch ohne Trainerlizenz bis zum Saisonende 2009 die Elf des VfB betreuen soll. “Es freut uns, dass wir weitermachen können. Das heißt, dass wir bis jetzt eine gute Arbeit abgeliefert haben“, meinte Babbel. “Wir haben jetzt kleine Schritte nach vorne gemacht, aber der Weg ist noch nicht zu Ende. Wir haben große Ziele, den Weg, den wir bis jetzt beschritten haben, wollen wir weitergehen.”

Wir werden mit dem Trainerteam bis zum Ende der Saison weiterarbeiten“, erklärte Sportdirektor Horst Heldt noch auf dem Platz im SWR-Interview. Danach wird sich der VfB aber den DFB-Regeln beugen und einen neuen Coach suchen, da Babbel die nötige Lizenz fehlt. Juristische Schritte seien entgegen erster Überlegungen gegen die Verbandsauflage nicht geplant. “Es ist wichtig, dass er weiter macht“, sagte Torschütze Khedira. “Wir haben einen guten Trainer, wir brauchen keinen neuen“, meinte Schlussmann Jens Lehmann.

Christian Träsch (l) kommt vor Lüttichs
Milan Jovanovic an den Ball.


Vor 28.000 Anhängern geriet der Bundesligist am Donnerstagabend gegen die bereits qualifizierten Belgier nie ernsthaft in Gefahr und blieb auch im fünften Spiel unter Babbel ungeschlagen. Da Sampdoria Genua gegen den FC Sevilla mit 1:0 gewann, rückte Stuttgart sogar noch auf Platz zwei der Gruppe C vor und bekommt am Freitag einen Gruppen-Dritten der Champions League als nächsten Gegner zugelost. “Ich bin sehr froh, dass wir weiter sind. Das war das Ziel, das haben wir erreicht“, sagte Heldt. Auch Babbel war zufrieden. “Das war eine tolle Mannschaftsleistung. Jetzt fängt der Europapokal erst richtig an.”

Mit aller Macht wollten die Stuttgarter ihren Unmut über das DFB-Diktat, das eine Zusammenarbeit mit Babbel nur bis zum Saisonende möglich macht, im “Spiel der Spiele” (Heldt) verdrängen. Dies gelang hervorragend, auch weil Lüttich trotz Bestbesetzung wenig Gegenwehr bot. Khedira machte exakt da weiter, wo er am Samstag beim 2:2 gegen Bayern München aufgehört hatte: Er erzielte ein Tor. Glänzend freigespielt von Hilbert schoss der Mittelfeldmann aus spitzem Winkel ein.

Babbel musste gegen die in Bestbesetzung angetretenen Gäste auf die erkrankten Ricardo Osorio und Jan Simak verzichten. Im Angriff gab der Ex-Nationalspieler Marica den Vorzug vor Cacau, Torgefahr kam bei den Schwaben aber zunächst aus dem Mitttelfeld. Martin Lanig (17.) prüfte per Distanzschuss Standard-Torwart Rorys Aragon Espinoza.

Acht Minuten später war der Schlussmann bei einem erneuten Lanig-Versuch schon geschlagen, doch Verteidiger Landry Mulemo rettete auf der Torlinie stehend. Wirklich gefordert wurde der VfB von den Belgiern aber nicht. Die Führung im Rücken verlieh sichtbar Sicherheit. Torwart Jens Lehmann musste im ersten Abschnitt nicht einmal ernsthaft eingreifen.


Und auch in der zweiten Halbzeit legte Stuttgart einen tollen Start hin. Hilbert nutzte die Verwirrung in Lüttichs Defensive nach einem “Luftloch” von Mario Gomez zu seinem ersten Europapokal- Treffer. Dann wurde es richtig turbulent. Khedira (51.) und Gomez (54.) trafen Latte und Pfosten. Schiedsrichter Rasmussen (Dänemark) verwehrte Lanig einen klaren Elfmeter. Auf der Gegenseite zeigte Lehmann (56.) im Duell 1-1 gegen Igor de Camargo seine Klasse und hielt sein Team auf Kurs. Marica sorgte mit einem sehenswerten 20-Meter-Kracher für den Endstand.

Serdar Tasci (r) gratuliert Roberto
Hilbert zu seinem Treffer.