UEFA Cup: Schachtjor Donezk gewinnt Finale

Fußball-Bundesligist SV Werder Bremen hat durch die Niederlage im UEFA-Cup-Finale den Erfolg für die Ewigkeit verpasst. Die Norddeutschen verloren im 38. und gleichzeitig letzten Endspiel des UEFA-Pokals ohne ihren Regisseur Diego gegen Schachtjor Donezk mit 1:2 (1:1, 1:1) nach Verlängerung.

Vor 40.000 Fußball-Fans im Sükrü-Saracoglu-Stadion von Istanbul besorgten der Brasilianer Luiz Adriano (25. Minute) und Jadson (97.) die Tore für Donezk, der zugleich erster ukrainischer UEFA-Cup-Gewinner wurde. In der 35. Minute erzielte Bremens Naldo den zwischenzeitlichen Ausgleich und weckte Hoffnungen auf den ersten deutschen Europapokalsieg seit acht Jahren.

Zudem verpasste die Mannschaft von Coach Thomas Schaaf durch die bittere Schlappe die direkte Qualifikation für die neue Europa League. Werder kann eine weitesgehend schlechte Bundesliga-Spielzeit nur noch mit dem gewinn der DFB-Pokals gegen Bayer Leverkusen einigermaßen versöhnlich beenden. Werder würde nur mit einem Sieg in Berlin am 30. Mai noch die erneute Europapokal-Teilnahme sichern.

Naldo (l) feiert sein Tor zum 1:1-Ausgleich für
Werder Bremen gegen Donezk.

Ausgerechnet im wichtigsten Spiel des Jahres zeigte Werder ohne Diego lange Zeit kaum spielerische Fantasie – der junge Mesut Özil konnte den Brasilianer nicht adäquat ersetzen und Mittelfeldpartner Torsten Frings blieb in seinem dritten verlorenen internationalen Finale klar unter seinen Möglichkeiten. In der Abwehr fehlte ohne den verletzten Abwehrchef Per Mertesacker gerade in der ersten Halbzeit Stabilität.

Aus Personal-Not hatte Trainer Thomas Schaaf sein taktisches Konzept ändern müssen. Ohne Diego, der vor der Partie seinen definitiven Abschied aus Bremen zum Saisonende verkündete – wurde die Werder-Raute zum Mittelfeld-Quadrat mit dem rechtzeitig genesenen Frank Baumann und Peter Niemeyer als defensive sowie Frings und Özil als offensive Pfeiler. In der Verteidigung musste Sebastian Prödl statt Mertesacker ran. Für den ebenfalls gesperrten Hugo Almeida spielte Markus Rosenberg – recht glücklos – neben Claudio Pizarro im Sturm.

Donezk setzte im Duell der in der Champions League gescheiterten Clubs auf gleich fünf Brasilianer. “Wir sind schneller und technisch besser ausgebildet“, tönte Trainer Mircea Lucescu über sein Team aus der ukrainischen Stahl- und Kohle-Metropole. Und seine Profis bewiesen gleich in der Anfangsphase diese Einschätzung. Werder startete zu verhalten. Schachtjor war agiler und trug gerade über die rechte Seite mit dem überzeugenden Kapitän Dario Srna gefährliche Angriffe vor.

Schon in der sechsten Minute hätte Adriano daraus Kapital schlagen müssen. Doch der Schuss des Brasilianers von der Strafraumgrenze ging knapp am Tor vorbei. Dann schlug Schachtjor effektiver zu. Einen Stellungsfehler von Prödl nutzte Adriano mit einem feinen Lupfer über Torwart Tim Wiese zur Führung. Drei Minuten später tanzte der 22- Jährige die erneut ungeordnete Werder-Abwehr wieder aus, schlenzte jedoch über das Gehäuse.

Bremen leistete sich zu viele Denk-, Abspiel- und Stellungsfehler. Und bekam doch gütige Hilfe von Donezk-Schlussmann Andrej Pyatov. Der ukrainische Nationaltorwart ließ einen Naldo-Freistoß – dem einzigen Schuss auf das Donezk-Tor im ersten Durchgang – durch die Hände ins Tor rutschen. Als Pyatov kurz darauf auch noch eine Flanke unterlief, hätte Pizarro (40.) sogar zur Führung einköpfen können. Dann regierte aber wieder Donezk mit seiner engagierteren Spielweise. Wiese rettete mit einer tollen Parade nach einem Schuss Mariusz Lewandowski (41.) das schmeichelhafte Halbzeit-Unentschieden.

Wir sind zu angespannt. Ich hoffe, dass die Lockerheit kommt“, sagte Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs. Zunächst bestimmte aber wieder Donezk das Geschehen. Wiese parierte einen Distanzsschuss von Jadson (52.). Erst 30 Minuten vor Schluss kam endlich etwas mehr Stabilität ins Werder-Spiel – spielerische Glanzpunkte konnten aber nicht gesetzt werden. Aaron Hunt (78.) bot sich nach einem Pizarro- Schuss die Chance zum Abstauber. Bei Donezk schwanden nun sichtbar die Kräfte. In der kurzen Pause vor der Verlängerung schwörte Schaaf sein Team auf dem Rasen nochmals energisch ein. Doch der Nackenschlag kam in Form des Jadson-Tores nach Flanke von Srna. Werders Bemühungen um den erneuten Ausgleich blieben erfolglos. Ein möglicher Treffer von Pizarro (120.) wurde wegen Foulspiels nicht anerkannt.

Die gesperrten Bremer Hugo Almeida (l) und Diego
verfolgen das Spiel von der Tribüne.