UEFA Cup: ManCity für HSV kein Selbstläufer

Fußball-Bundesligist Hamburger SV will auf dem Weg zum ersten internationalen Halbfinale seit 26 Jahren Machester City mit seinem Millionen-Ensemble nicht zum Stolperstein werden lassen.

Mannschaftskapitän David Jarolim warnt seine Kollegen trotz der guten Ausgangslage nach dem 3:1-Sieg im Hinspiel vergangene Woche, zu siegessicher an die Partie zu gehen. “Das ist noch nicht vorbei. Wir müssen Gas geben und kämpfen.” Aber nach dem späten 0:1 beim VfB Stuttgart werden die Hanseaten sicher nicht den Fehler begehen, ManCity auf die leichte Schulter zu nehmen. “In diesem Spiel wird sich zeigen, ob wir Charakter haben“, sagte Schlussmann Frank Rost vor dem Spiel am morgigen Donnerstag (16. April).

Die Vorzeichen, dass die Norddeutschen auf ihrer Jagd auf einen Titel ein Achtungssignal an die nationale und internationale Konkurrenz senden, sind gut. Meist, wenn der HSV in der laufenden Spielzeit unter Druck stand, fanden die Mannen von Coach Martin Jol immer die passende Antwort. Vor den so genannten Woche der Wahrheit, wie die Mannschaft von der Elbe viermal innerhalb von 19 Tagen auf Werder Bremen treffen könnte, verleiht der Glauben an den ersten Titelgewinn seit dem DFB-Pokal-Sieg 1987 zusätzliche Kräfte. “Man fühlt in unserer Kabine die besondere Stimmung. Wir haben die wichtigsten Spiele des HSV seit langer Zeit vor uns“, meinte Defensivmann Michael Gravgaard.


Dass der Bundesligist wieder einmal personell am Stock geht – acht Akteure fehlen verletzt oder sind nicht spielberechtigt – ficht Nationalspieler Marcell Jansen nicht an: “Wir hatten doch schon ganz andere Rückschläge.” Gegen die Engländer, fünftbestes Heimteam der Premier League, dürfte Jol aber insbesondere der Ausfall seiner Defensiv-Allrounder Guy Demel und Collin Benjamin (beide muskuläre Probleme) schmerzen. Zudem ist der Einsatz von Alternative Alex Silva fraglich. Nicht nur wegen dieser Personalnöte erwartet Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer eine Partie “auf des Messers Schneide“.

Zumal der HSV auf einen Gegner trifft, der unter enormem Druck steht. In der Liga sind die mit Scheich-Millionen “gesegneten” Citizens nur Elfter, für die langfristige Weiterbeschäftigung des in der Kritik stehenden Trainers Mark Hughes könnte die K.o.-Runde vorentscheidend sein. “Es wird für uns ein Charaktertest“, sagte der Ex-Hamburger Nigel de Jong, der ein 2:0 für “machbar” hält und wieder auf der Tribüne Platz nehmen muss. Nach der verpatzten Generalprobe gegen Fulham (1:3) forderte Hughes Vincent Kompany und Co. jedenfalls auf, gegen den HSV “die Brust rauszustrecken und alles zu versuchen“.


Die Statistik spricht aber eindeutig für dessen Kollegen Jol, der bisher alle sieben Pflichtspiele als Coach gegen ManCity gewonnen hat. Dies soll auch so bleiben, damit der Bundesliga-Dritte weiter drei Möglichkeiten hat, “ein bisschen in die HSV-Geschichte” einzugehen, wie es der zuletzt überzeugende Dennis Aogo formulierte. Angreifer Ivica Olic, mit sieben Treffern bester HSV-Torschütze im UEFA-Cup, ist optimistisch, im Sommer nicht mit leeren Händen zu Bayern München wechseln zu müssen: “Ich will mich in Hamburg auf jeden Fall mit einem Titel verabschieden.”

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Hamburger SV: Rost – Boateng, Gravgaard, Mathijsen, Jansen – Jarolim, Aogo – Pitroipa, Guerrero, Trochowski – Olic

Manchester City: Given – Richards, Onuoha, Dunne, Garrido -Wright-Phillips, Zabaleta, Ireland – Robinho, Sturridge, Petrow

Schiedsrichter: Nicola Rizzoli (Italien)