Schalke 04: Pfiffe gegen Kuranyi trüben Stimmung

Die Resultate und auch der Platz in der Tabelle stimmen, doch die Pfiffe der eigenen Anhänger gegen den unglücklich agierenden Angreifer Kevin Kuranyi trüben die Stimmung bei den Königsblauen.

Das hat mich schon enttäuscht, denn Pfiffe helfen der Mannschaft nicht. Aber manchmal braucht ein Team die Fans besonders. Wenn wir noch mehr Unterstützung bekämen, wäre es eine super Atmosphäre in der Arena“, erklärte Coach Fred Rutten im Anschluss an das 1:0 (1:0) gegen Eintracht Frankfurt, durch das der FC Schalke 04 zumindest vorerst Tabellenspitze im Fußball-Oberhaus übernommen hatte.

Auch wenn Kuranyi nach seiner Auswechslung in der 83. Minute sagte, er habe sich “daran gewöhnt“, wollte sich der stark spielende Jefferson Farfan mit den Bekundungen der Fans gegen seinen fleißig, aber im Abschluss häufig unglücklichen Sturm-Kollegen nicht abfinden. “Das schadet der ganzen Mannschaft. Es ist besser, wenn die Fans ihn unterstützen und ihm Respekt entgegenbringen“, sagte der peruanische Neueinkauf, der großen Anteil am Siegtor in der 41. Minute hatte. Letztlich aber war Eintracht-Abwehrspieler Patrick Ochs dafür zuständig, denn seinn Rettungsversuch im Zweikampf mit Farfan landete im eigenen Kasten. “Ich rutsche rein, er schießt mich an, und der Ball geht rein. Da kann man nichts machen“, schilderte Ochs die Situation.

Vier Tage nach dem 4:1 im UEFA-Cup-Aufgalopp in Nikosia brannten die Knappen zwar kein Fußball-Feuerwerk ab, besorgten ihre Arbeit angesichts nachlassender Kräfte gegen die von der 34. Minute an dezimierten Hessen (Rote Karte für Chris nach einen Ellenbogenschlag gegen Heiko Westermann) letztendlich aber routiniert und clever. “In der ersten Hälfte haben wir perfekten Fußball gespielt, in der zweiten war es dann nicht mehr so schön anzuschauen“, sagte Andreas Müller. Der Manager wollte die Unmutsbekundungen der Fans gegen Kuranyi nicht überbewerten: “Natürlich hilft es nicht, wenn ein Spieler so im Fokus steht. Aber es gibt immer mal Phasen, in denen bestimmte Spieler kritisch gesehen werden. Aber Trainer und Team stehen hinter Kevin.”


Laut Rutten ist die Mannschaft “auf dem richtigen Weg“. Zwar konnte man den Speed des ersten Spielabschnittes nicht über die ganzen 90 Minuten so hoch halten. Aber – besser als beim BVB in der Vorwoche – habe man “nicht die Ordnung verloren“. Zudem sei es gegen zehn gegnerische Spieler oft schwerer als es “von draußen aussieht“, sagte der Übungsleiter. Am Ende, so Marcelo Bordon, gebe es auch für ein 1:0 drei Zähler: “Wir haben gewonnen, nur das ist am Ende wichtig.”

Für die Hessen, die nach dem Ausfall der Heimpartie gegen den Karlsruher SC bereits das dritte Auswärtsspiel in Serie bestreiten mussten, hat sich die Reise nach Gelsenkirchen wie in den letzten neun Jahren nicht gelohnt. Gleichwohl war Friedhelm Funkel mit der Vorstellung der ersatzgeschwächten Elf zufrieden. “Leistung und Leidenschaft haben gestimmt. Die Mannschaft hat auch mit einem Mann weniger Charakter gezeigt“, sagte der Eintracht-Coach. Für einen erfolgreichen Konter habe am Ende dann “leider die Kraft gefehlt.”