Ribéry und Hitzfeld gewinnen bei Fußballer-Wahl

Schon vor dem Start in die neue Fußball-Saison kann sich der deutsche Rekordmeister FC Bayern München über zwei Titel freuen. Zum einen wurde der französische Nationalspieler Franck Ribéry Fußballer des Jahres und zum anderen wurde Coach Ottmar Hitzfeld zum Trainer der Saison 2007/08 gewählt.

Ribéry, den der FC Bayern vor einem Jahr für 25 Millionen Euro an die Isar holte, konnte sich in der Journalistenwahl des Fachmagazins “kicker” mit 224 Stimmen vor Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack (115) und seinem Teamkollegen Luca Toni (108) durchsetzen. Übungsleiter Hitzfeld konnte sich mit 264 Stimmen deutlich vor seinem Kollegen aus Wolfsburg Felix Magath (131) den ersten Rang sichern. Weltfußballerin des Jahres wurde bereits zum achten Mal Nationalspielerin Birgit Prinz vom 1. FFC Frankfurt mit 200 Stimmen.

Selten konnte ein Verein die traditionelle Umfrage so dominieren wie der FC Bayern München. Hinter den bereits erwähnten Ribéry, Chelseas Ballack sowie Weltmeister Toni sicherten sich Philipp Lahm, Oliver Kahn, Lukas Podolski und Bastian Schweinsteiger nicht weniger als vier weitere Bayern-Profis einen Platz unter den Top Ten. “Das ist ein einzigartiges Ergebnis und zeigt einmal mehr die Popularität und Qualität unserer Mannschaft“, sagte Clubchef Karl-Heinz Rummenigge, “wir sind glücklich und stolz, dass Franck mit überwältigender Mehrheit gewählt worden ist. Sein Sieg ist absolut verdient.”


Der 59 Jahre alte Ottmar Hitzfeld, der im Februar 2007 Felix Magath in München ablöste, konnte den Triumph der Bayern vervollständigen. Hitzfeld, der sich den Titel zu ersten Mal sicherte, wird in den kommenden zwei Jahren die Nationalmannschaft der Schweiz coachen.

Während die 30-jährige Birgit Prinz, dreimalige Weltfußballerin und zweifache Weltmeisterin, mit dem Auftaktspiel gegen Brasilien (0:0) die Mission “Olympia-Gold” in Angriff nahm, ackerte Ribéry in München an seinem Comeback. Der Power-Fußballer hatte sich bei der EM in Österreich und der Schweiz in der Partie gegen Italien am 17. Juni einen Syndesmoseband-Riss zugezogen und musste operiert werden. Coach Jürgen Klinsmann rechnet Anfang September mit der Rückkehr des 25 Jahre alten Akteur.

In Frankreich wurde Ribéry ein Jahr nach dem Vize-Weltmeisterschafts-Titel 2006 zum Fußballer des Jahres gewählt. Damals war der Glaube der “Grande Nation”, dass Ribéry das Erbe von Zinedine Zidane antreten kann, groß. Die anhaltenden Vergleiche mit Zidane schmeichelten Ribéry, “aber Zizou war einmalig, und ich versuche nicht, ihn zu kopieren.”

Der Franzose, der bis 2011 bei Bayern unter Vertrag steht, hat einen schweren Weg hinter sich. Ein Autounfall im Alter von zwei Jahren hinterließ Spuren. Wegen der Narbe über der rechten Gesichtshälfte war er lange dem Spott anderer Kinder ausgesetzt. Er wuchs in Boulogne-sur-Mer auf, einer Arbeiterstadt an der Kanalküste. Wegen seines Aussehens wurde er provoziert, und Ribéry ging keiner Rauferei aus dem Weg. Er galt als Rüpel, der nur eines im Kopf hatte: Fußball. Mit 16 flog er aus dem Internat des OSC Lille. Als 2003 sein Club in Alès Pleite war, jobbte er als Straßenarbeiter.


Ein Jahr später erhielt er beim FC Metz einen Profivertrag. Nach einem unerlaubten Disco-Besuch, bei dem Ribéry in eine Schlägerei verwickelt war, wurde er gefeuert. Doch die Rückschläge machten ihn noch ehrgeiziger und besser. “Ich will immer angreifen“, lautet sein Motto. Im Sommer 2005 spielte sich der 1,70 Meter kleine Dribbler mit überragenden Leistungen bei Olympique Marseille in die Nationalelf. Ottmar Hitzfeld hat Ribéry als “Glücksfall und Attraktion für die Bundesliga” bezeichnet. Bei seinen Kollegen ist der Spaßvogel beliebt, wegen seiner deftigen Streiche aber auch gefürchtet. Mit seiner algerischen Ehefrau hat Ribéry zwei Töchter, vor sechs Jahren konvertierte er zum Islam und nahm den Namen Bilal an.

Franck Ribery vom FC Bayern München
bejubelt einen Treffer.

(dpa)