Özil spielt künftig für Deutschland

Mesut Özil wird in Zukunft für die DFB-Auswahl spielen: Der türkisch-stämmige Mittelfeldmann vom Fußball-Bundesligisten SV Werder Bremen hat sich für eine Karriere in der deutschen Nationalmannschaft und gegen eventuelle Einsätze im Dress der Türkei entschieden.

Ich freue mich über die Einladung. Ich werde meine Chance in der deutschen Nationalmannschaft suchen“, erklärte der von zwei Ländern umworbene 20 Jahre alte Profi nach der Berufung in den DFB-Kader von Bundestrainer Joachim Löw, der nächsten Mittwoch in Düsseldorf auf Norwegen trifft.

Özil schob mit der deutlichen Ansage dem schon lange anhaltenden zähem Ringen um seine sportlichen Dienste einen Riegel vor. Allerdings soll dies nicht automatisch Votum gegen die Türkei verstanden werden. “Die Entscheidung habe ich mir nicht leicht gemacht, weil meine Familie und viele Freunde aus der Türkei stammen“, so Özil er in einer vom DFB am Donnerstag verbreiteten Mitteilung.

Das ist auch keine Entscheidung gegen meine türkischen Wurzeln. Doch meine Familie lebt jetzt in der dritten Generation in Deutschland und ich bin hier aufgewachsen, habe mich immer wohl gefühlt, hier habe ich meine Chancen in den Junioren-Auswahlteams bekommen“, betonte der in Gelsenkirchen geborene Özil, der vor einem Jahr vom FC Schalke 04 an die Weser wechselte.


Bundestrainer Joachim Löw bezeichnete den 20-Jährigen als “einen weiteren Kandidaten mit Perspektiven“. In einem Telefongespräch habe ihm Özil seinen Entschluss mitgeteilt. “Damit war für uns klar, dass wir ihn erstmals für das Länderspiel gegen Norwegen für unser Aufgebot nominieren“, sagte Löw. Erst wenn Junioren-Nationalspieler Özil auch zu einem A-Einsatz kommt, kann er nach den FIFA-Statuten nicht mehr für die Türkei spielen.

In seiner türkischen Heimat dürfte die Entscheidung Enttäuschung hervorrufen. Nationaltrainer Fatih Terim hatte in den vergangenen Monaten immer wieder nachhaltiges Interesse an dem deutschen U21- Nationalspieler bekundet. Nach eigenen Angaben hatte er sogar die in Deutschland spielenden türkischen Nationalspieler Hamit und Halil Altintop um Unterstützung gebeten. Für Donnerstag war über eine Nominierung Özils für das Testspiel gegen die Elfenbeinküste spekuliert worden.

Bei seinem Arbeitgeber in Bremen war der Ausgang des Werbens hingegen erwartet worden. “Wir kannten Mesuts Standpunkt schon länger und waren uns sicher, dass er sich für einen Verbleib beim DFB entscheiden wird“, sagte Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs. Trainer Thomas Schaaf traut dem ehemaligen Schalker in der Nationalelf eine große Zukunft zu: “Er hat sich diese Nominierung verdient. Ich bin überzeugt, dass er sich auch weiterhin mit seinem Einsatz für Werder für die Nationalmannschaft qualifizieren wird.”


Özil hätte theoretisch noch acht Monate Zeit gehabt, sich endgültig zu entscheiden, für wen er das Nationaltrikot überstreift. Mit 21 Jahren müssen sich Spieler, die mehrere Staatsbürgerschaften besitzen, auf einen Verband festlegen. Sollten sie vorher ein Pflichtspiel für die A-Elf einer Nation bestreiten, haben sie damit die Entscheidung vorweggenommen.