Lukas Podolski vor 20.000 wieder in der Prinzen-Rolle

20.000 Anhänger des 1. FC Köln kamen um die erste Übungseinheit von 10-Millionen-Heimkehrer Lukas Podolski zu sehen. Dabei machten sie den Aufgalopp in die neue Spielzeit zu einer Fußball-Party in Rot und Weiß.

Dabei hatte Podolski keinerlei Probleme seine angestammte Prinzen-Rolle wieder zu übernehmen. Der neue Hoffnungsträger der Geißböcke bedankte sich lächeld, winkend und händeschüttelnd für den rauschenden Empfang seiner Fans. “Wenn man so einen Empfang bekommt, ist das schon etwas ganz Besonderes“, meinte der 24-jährige Angreifer und fügte überwältigt hinzu: “Das Gefühl kann man eigentlich gar nicht beschreiben.”

Um genau 18:05 Uhr betrat Podolski das RheinEnergieStadion und der Jubelsturm ertönte. Endlich hatten die Kölner Fans ihren Star wieder und bedachte ihn mit eine nicht enden wollenden Beifall, als er im leichten Trab an den Tribünen vorbeilief. Ganz genau wurde jeder einzelne Schritt beobachtet und als er dann bei den Sprint-Einheiten unter der Regie seines neuen Übungsleiters Zvonimir Soldo Erster wurde, wurde eins deutlich: Der Nationalspieler wird der neue/alte Leitwolf sein, mit ihm aus einer Durchschnitts-Mannschaft im Verlauf der Zeit etwas Exklusiveres werden soll.

Am Vortag hatte er er bei seiner Präsentation noch von der Champions League gesprochen – gerne gehrt, doch offenbar nicht richtig verstanden. “Viele haben das mit der Champions League überbewertet“, stellte Podolski klar. “In vier, fünf, sechs Jahren vielleicht.” In erster Linie geht es nun darum, den FC i Oberhaus zu etablieren. Dabei ist die Last für Podolski groß. Doch alleine soll er sie nicht tragen: “Lukas wird nicht allein auf dem Platz stehen, sondern zusammen mit zehn anderen, die ihm helfen sollen, den Druck von den Schultern zu nehmen“, sagte Sebastian Freis, Neuzugang vom Bundesliga-Absteiger Karlsruher SC.

Vereinspräsident Wolfgang Overath, Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma, FC-Manager Michael Meier – sie alle waren baff ob der Inszenierung für den Protagonisten. “Diese Zahl von 20.000 ist eine Bestätigung dafür, dass wir mit diesem Transfer die Herzen der Kölner getroffen haben“, sagte Meier voller Stolz auf die Rückhol-Aktion des für drei Jahre an Bayern München “verlorenen Sohnes”. Doch Meier warnte auch vor zu viel Enthusiasmus: “Ich hoffe nur, dass das hier auch wieder zu einem Stück Normalität wird.”

Normal war indes nichts beim Traininngsauftakt. Die Podolski-Hymne “Nach Hause” der Kölner Rock-Band “5vor12” ertönte, Schramma hieß den Kölner Neu-Bürger mit einem Spezialgeschenk willkommen: “Das ist ein Stück Wiedervereinigung für ihn und den Verein.” Nach den knapp 90 Minuten der ersten Übungseinheit überreichte das Stadtoberhaupt dem gläubigen Christen Podolski eine Plakette von Papst Johannes Paul II., die Schramma vor Jahren in Krakau persönlich geschenkt bekommen hatte. Und auch Schramma war überwältigt: “Diese Kulisse hat gezeigt, was dieser Junge für Köln bedeutet. Es ist fantastisch, dass 20.000 ihrem Idol Podolski die Ehre erweisen.”

Podolski bedankte sich auf die ihm eigene Art: Er klatschte seinen Fans aus dem Mittelkreis zu, während seine Mitstreiter Süßigkeiten und Schals auf die Tribünen warfen. Dann verließ auch der Hauptdarsteller die Arena. Köln hatte seinen “Prinzen” wieder. (dpa)