Lob auch von Coach Favre für Pantelic-Gala

Herthas Tor-Garantie humpelte mit einem dicken Verband am rechten Knie in die Kabinengänge – doch neue Hoffnung auf ein glückliches Ende beim Hauptstadtclub ließ Marko Pantelic jeden Schmerz vergessen.

Ich habe mich nie geschont, immer mit vollem Einsatz gespielt. Vielleicht kann ich in meinem letzten Jahr hier mit ganz oben spielen“, meinte der 30 Jahre alte Serbe, nachdem er zum Auftakt der Rückrunde mit seinen Liga-Treffern 43 und 44 den 2:1-Erfolg der Hertha gegen Eintracht Frankfurt herausgeschossen hatte. Die glücklosen Hessen konnten trotz viel Druck nach dem Seitenwechsel nur den Anschluß durch den Ex-Berliner Benjamin Köhler erzielen (52.). Für die Hessen war es die vierte Auswärts-Schlappe in Serie.

Berlin dagegen ist mit dem siebten Heim-Dreier in Folge und nun 36 Zählern auf Platz zwei der Bundesliga vorgerückt, vorbei am Liga-Dino HSV und dem deutschen Rekordmeister FC Bayern, nur noch zwei Punkte hinter Hoffenheim. “Ich bin froh, dass Marko in der Rückrunde für uns spielen wird. Wir werden Stürmer- Tore brauchen“, meinte Manager Dieter Hoeneß. Viele gingen schon davon, dass der umstrittene Tor-Held in der Winterpause seinen Abgang erklärt. Pantelic hat noch Vertrag bis zum kommenden Sommer. Zu ernsthaften Vertrags-Verhandlungen um einen möglichen Verbleib in der Hauptstadt ist es nicht gekommen, dazu sind die Vorstellungen beider Seiten viel zu weit entfernt.


Doch in den wahrscheinlich letzten Spielen – in Bielefeld wird er wegen seiner Knie- und Knöchelblessur wohl fehlen – will sich Pantelic für Berlin weiter ins Zeug legen, auch wenn sein Verhältnis zu Chefcoach Lucien Favre als gespannt gilt. “Viel Herzblut” habe er für Hertha gegeben, betonte der Stürmer nach seinen Saisontoren fünf und sechs – viele Spiele hat er so entschieden wie das jüngste vor 39.847 Anhängern gegen Frankfurt. Dabei störten einige Wehwehchen die Winter-Vorbereitung, erst drei Tage vor Rückrunden-Start konnte Pantelic wieder trainieren. Sogar Trainer Favre, der sich immer gegen eine Sonderrolle für den Torjäger gewehrt hatte, lobte dieses Mal: “Er hat es verdient zu spielen. Es war meine Intuition. Ich mache immer das Beste für die Mannschaft.”

Pantelic, der mit dem Ball unter dem Trikot seinen Doppelpack (17., 50.) feierte und so auf das zweite Kind hinwies, dass seine Frau und er in drei Monaten erwarten, scheint die Gewissheit des Abschieds ein Stück mehr Gelassenheit zu geben. “Marko macht zwei Tore, Marko muss bleiben, Marko müsste längst einen neuen Vertrag haben – das ist alles sekundär. Die Mannschaft kommt nach vorn, das ist wichtig“, bemerkte der 30-Jährige zurückhaltend wie selten zuvor und schloss für seine Zukunft an: “Alles ist offen.”

Favre war es in der erfolgreichen Hinrunde gelungen, seinem Team die Abhängigkeit von den Pantelic-Toren zu nehmen. Mit Cicero, der gegen Frankfurt einen an Pantelic verursachten Elfmeter vergab, und Gojko Kacar (beide fünf Treffer) hat Hertha inzwischen auch torgefährliche Profis im Mittelfeld. Kacar fehlte wie sieben weitere verletzte Hertha-Spieler gegen die Eintracht. Die Neuzugänge Leandro Cufré und Marko Babic brauchen noch Eingewöhnungs-Zeit – da war Pantelic wieder zur Stelle. So einen Vollstrecker hatte die Eintracht nicht, so dass Coach Friedhelm Funkel bekennen musste: “Die Berliner haben gewonnen, weil sie effektiver ihre Chancen genutzt haben.”


Ganz am Ende überkam Pantelic doch noch ein wenig Sorge: Hertha habe eine “junge Mannschaft mit Riesen-Perspektiven“. Und wenn es in diesem Jahr noch nicht klappen sollte mit oben mitspielen, “dann aber in den nächsten ein, zwei Jahren“, so der Matchwinner. Während Favre, der seinen Kontrakt eben bis 2011 verlängerte, die Früchte ernten könnte, bliebe Pantelic das höchstwahrscheinlich verwehrt.