Klopps Projekt in Dortmund nimmt langsam Formen an

Jürgen Klopps Projekt Topfußball beim Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund gewinnt langsam deutliche Konturen. Still und heimlich setze sich der BVB in der Tabelle dort fest, wo der Übungsleiter sie haben will: Ganz weit oben.

Nach dem 1:0 (0:0)-Erfolg beim Aufsteiger 1. FC Köln ist man schon seit sieben Pflichtspielen ohne Niederlage. “Wir sind kontinuierlich dabei, uns weiterzuentwickeln. Man sieht, dass diese Mannschaft Herz hat“, sagte Club-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke zum dritten Auswärtsdreier der Klopp-Elf in dieser Bundesliga-Saison. “Wir nehmen mehr aus Köln mit als diese drei Punkte. Nämlich die Gewissheit, dass die Mannschaft auf einem sehr, sehr guten Weg ist“, meinte Klopp.

Den Treffer des Tages besorgte der ehemalige Kölner Florian Kringe vor 50.000 Fans in der ausverkauften WM-Arena in der 65. Minute. Der Coach rastete vor Freude beinahe aus. “Ich muss mich ein bisschen zusammennehmen, damit ich nicht zu sehr schwärme“, so der Coach. Seine Schützlinge hätten das “beeindruckend” und “riesig” gemacht. Klopps lobte weiter: “Ich habe heute nicht einen gesehen, der schlecht gespielt hat.”


Fußball mit “Leidenschaft” postulierte Klopp bei seinem Amtsantritt in Westfalen. Und den präsentierte seine Elf mehr als 70 Minuten lang. Kölns Coach Kollege Christoph Daum musste zugeben, “dass uns der BVB in vielen Situationen klar die Grenzen aufgezeigt hat“. Spielerisch überlegen, exzellent im Aufbau – Klopp konnte kaum an sich halten: “Wir haben teilweise großartigen Fußball gespielt, es hat Spaß gemacht, zuzuschauen.” Dass seine Elf eine Reiher weiterer hochkarätiger Möglichkeiten vergab, sah er dem Team um den seiner Meinung nach überragenden Abräumer Sebastian Kehl großzügig nach: “Ich bin froh, dass wir diese Chancen hatten.”

Das ist richtig gut“, meinte auch BVB-Angreifer Jakub Blaszczykowski, der trotz seines gebrochenen Nasenbeins als “Maskenmann” stets ein Brandherd für die Kölner Defensive war. Patrick Owomoyela, der von Klopp erstmals in dieser Spielzeit in die Startformation beordert worden war, schloss sich den Lobeshymnen an: “Es ist die richtige Richtung. Es gelingt uns immer besser und immer häufiger, guten Fußball zu spielen.” Ersatzmann Nuri Sahin denkt schon an mehr: “Wenn wir am Sonntag gegen Bochum drei Punkte holen, haben wir einen sehr guten Start hingelegt.”


Aufsteiger Köln ist nach der zweiten Niederlage nacheinander wieder auf dem Boden der Erstliga-Wirklichkeit angekommen. “Wir sind der Musik hinterhergelaufen“, musste Daum freimütig und realitätsnah konstatieren. Aufstehen, weiterarbeiten, “mehr Einsatz und Leidenschaft zeigen” – die Forderungen des 55-Jährigen vor dem Gastspiel beim VfB Stuttgart waren nicht misszuverstehen.

Daum hat längst erkannt, dass die Serie von drei Siegen vor dem 0:2 in Leverkusen den Blick auf Wesentliches verschleierte. Das Mittelfeld war kaum existent, im Angriff war FC-Torjäger Milivoje Novakovic auf sich allein angewiesen. Doch der Slowene will sich an Daums Vorgaben halten: “Wir werden weiter kämpfen und auch weiter Punkte sammeln.” Schon in Stuttgart wollen er und seine Mitstreiter “alles geben, damit wir unser Ziel erreichen, die Klasse zu halten“. (dpa)