Italien schlägt Frankreich und erreicht Viertelfinale

Dank niederländischer Unterstützung hat der Weltmeister eine EM-Katastrophe verhindert. Die “Squadra azzurra” schlug Frankreich mit 2:0 (1:0). Frankreich musste dabei über 60 Minuten mit einem Mann weniger auskommen.

Die 30.585 Zuschauer im ausverkauften Züricher Letzigrund-Stadion sahen Treffer von Andrea Pirlo in der 25. Minute per Foulelfmeter und Daniele de Rossi in der 62. Minute. Die Équipe tricolore musste bereits nach zehn Minuten den Ausfall von Franck Ribéry verkraften und konnte diesen nicht mehr kompensieren. Beim Profi vom FC Bayern München besteht Verdacht auf Unterschenkelbruch. Zudem sah Eric Abidal nach einer Notbremse an Toni die Rote Karte.

Somit ist der Vizeweltmeister aus Frankreich sang- und klangslos aus der EM in Österreich und der Schweiz ausgeschieden. Aber auch das von den Fans frühzeitig gefeierte Erreichen des Viertelfinales und der erste Sieg über Frankreich in der regulären Spielzeit seit dem 2. Juni 1978 war von einem Wermutstropfen begleitet: Die Squadra azzurra muss im Viertelfinale am kommenden Sonntag gegen Spanien auf den Torschützen Pirlo und Mittelfeldakteur Gennaro Gattuso verzichten, die beide ihre zweite Gelbe-Karte sahen.


Richtig schlimm traf es Frankreich gleich zu Beginn der Partie. Nach einem Zweikampf mit Gianluca Zambrotta wälzte sich Ribéry auf dem Boden. Drei Minuten wurde der Spielmacher der “Équipe tricolore” behandelt – dann das Aus. Ribéry wurde sofort mit Verdacht auf Unterschenkelbruch ins Krankenhaus gebracht. Trainer Raymond Domenech brachte für ihn Samir Nasri.

Nur kurze Zeit später der nächste Schock für die Franzosen – und das gleich im Doppelpack. Luca Toni nahm einen langen Ball gekonnt an und wurde von Abidal umgesebelt. Klarer Fall: Notbremse, Elfmeter und Rot für den Franzosen. Schiri Lubos Michel aus der Slowakei reagiert sofort und pfiff Strafstoß, den Pirlo eiskalt verwandelte. Ein kurzer Blick auf die Stadion-Leinwand machte deutlich, dass Italien zu diesem Zeitpunkt weiter war, da es zwischen den Niederlanden und Rumänien noch 0:0 stand.




Der Franzose Franck Ribéry wird nach seiner
Verletzung abtransportiert.

Wie auch bereits beim 1:1 gegen Rumänien, dass die Italiener überhaupt erst in schwere Verlegenheit gebracht hatte, schien Luca Toni das Pech gepachtet zu haben. Allein seine beiden vergebenen hochkarätigen Chancen in der 29. und 30. Minute hätten für erheblich mehr Ruhe gesorgt. Ebenso verpasste dies auch Fabio Grosso kurz vor dem Seitenwechsel. Den Freistoß des pikanterweise beim französischen Meister Olympique Lyon spielenden Defensiv-Akteurs lenkte sein Vereinskollege Gregory Coupet mit den Fingerspitzen noch an den Pfosten. Auf der gegenüberliegenden Seite vergab Henry in der 34. Minute die beste Gelegenheit für Frankreich.

Henry war es auch, der im zweiten Durchgang beinahe den Ausgleich erzielt hätte. Seine Volley-Abnahme verfehlte aber den Kasten vom bis dahin ungeprüften Gianluigi Buffon. In der 74. Minute war der Welttorwart dann aber zu Stelle, als er eine Schuss von Benzema abwehrte. Zuvor hatte de Rossi den Ball per Freistoß und mit unfreiwilliger Mithilfe von Henry, der den Schuss entscheidend abfälschte aber schon für die Entscheidung gesorgt. Ideengeber Ribéry fehlte dem französischen Spiel an allen Ecken und Kanten und mit einem Mann weniger auf dem Platz brachten sie die nun deutlich souveräner wirkenden Italien-Abwehr, die noch in den ersten beiden Gruppenspielen Defizite offenbarte, aber nicht mehr in Verlegenheit.

Frankreichs Stürmer Thierry Henry
verfehlt das italienische Tor.

(dpa)