HSV stellt Coach Martin Jol vor

Am heutigen Mittwoch wurde mit der offiziellen Präsentation des neues Trainers Martin Jol die Ära nach Huub Stevens beim Hamburger SV eingeläutet. Dabei stellte der niederländische Übungsleiter klar, dass er nicht plane, den Kader der Hanseaten großartig umzubauen, sondern nur auf einigen Positionen ergänzen wird.

Auf der Pressekonferenz sagte Jol, der übrigens fließend Deutsch spricht: “Wenn wir uns verstärken können, werden wir das versuchen.” Der teuerste Trainer in der Club-Gesichte setzt große Hoffnungen in seinen Landsmann Rafael van der Vaart: “Er ist neben Diego die beste Nummer zehn in Deutschland. Er gehört in Europa zu den Top Fünf.”

Um Punkt 11:02 Uhr stellten Vereins-Boss Bernd Hoffmann und Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer den neuen Coach, dessen Paket für zwei Jahre mit rund acht Millionen Euro zu Buche schlägt, vor und man konnte eine gewisse Erleichterung auf beiden Gesichtern erkennen. Zudem bekräftigte Hoffmann erneut, dass Jol “unsere absolute 1A-Wahl” ist und er nun ein “happy Präsident” sei.

Dabei können sich die Hanseaten glücklich schätzen, dass der 52 Jahre alte Übungsleiter nach seiner Entlassung beim Premier-League-Club Tottenham Hotspur dem HSV letztendlich sein Ja-Wort gegeben hat. “Ich war in London und wollte, wenn ich ehrlich bin, da bleiben“, erklärte Jol. Ihm standen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl, doch letztendlich habe er sich vor gut zwei Monaten für die Hamburger entschieden. Nach einer ausführlichen Absprache mit seiner Familie habe er “keine fünf Minuten überlegt.”


Jol bekräftigte, das auch in der kommenden Spielzeit nur das internationale Geschäft das Ziel sein kann. “Wir wollen wieder nach Europa“, so Jol, der mit Assistent Zejlko Petrovic und seinem Bruder Cornelius Jol vorerst bis 2010 das Sagen haben soll. Auch blickt der ehemalige Bayern-Profi in Richtung der Champions-League: “Vielleicht können wir mit ein oder zwei Spielern dazu noch besser abschneiden“, sagte der Coach, der sich auch bei seinem Vorgänger Huub Stevens für das 7:0 gegen den KSC und den damit zusammenhängenden UEFA-Cup-Einzug als vierter der Tabelle bedankte.

Jol, der die “Spurs” zweimal in den UEFA-Cup führte und im Oktober 2007 verlassen musste, wird beim HSV nicht auf große Einkaufstour gehen können. “Wir bewegen uns – was die Investitionen angeht – nicht auf Premier-League-Niveau“, stellte Beiersdorfer klar. Deswegen baut Jol auch auf van der Vaart, dem er einen Verbleib schmackhaft machen will. “Wenn man die Spiele von Hamburg anschaut, sieht man, dass er den Rhythmus bestimmt“, meinte Jol.

Zwar ist für ihn oberstes Gebot, die “sehr gute, junge Mannschaft” weiterzuentwickeln, trotzdem würde er die Verpflichtung einiger gestandener Akteure begrüßen. So hat Werder Bremens Angreifer Ivan Klasnic, der ablösefrei zur Verfügung stehen würde, vom Interesse des HSV und von Hannover 96 berichtet: “Ich weiß, dass sie mich haben möchten“, wird der 28-jährige kroatische Nationalspieler in der “Kreiszeitung Syke” zitiert. Neuverpflichtungen hin oder her, eins wird sich beim Hamburger Sportverein unter Jol ganz sicher ändern: Während sich Stevens “Die Null muss stehen” zum obersten Ziel gesetzt hatte, ist sein Landsmann ein Verfechter des Angriffs- Fußballs. “Wir wollen immer offensiven Fußball spielen“, so Jol. (dpa)