Vor den vier Duellen mit dem SV Werder Bremen hat Fußball-Bundesligist Hamburger SV zum Abschluss des 28. Spieltags Kräfte gespart und trotzdem den Tabellenführer VfL Wolfsburg im Blick. Dank zweier Treffer von Mladen Petric (2./52.) feierten die Hanseaten ein 2:1 (1:0) Heim-Erfolg über Hannover 96. Dies war gleichzeitig der erste Heimsieg gegen die Niedersachsen seit knapp sieben Jahren.
Damit unterstrich die Norddeutschen ihre Ambitionen im Kampf um den Meistertitel. Drei Tage nach dem Einzug ins UEFA-Cup-Halbfinale betrieb der im Schongang spielende Tabellen-Dritte vor 56.554 Fußball-Fans aber erst im zweiten Spielabschnitt Werbung für das erste von vier bevorstehenden Duellen gegen Werder am 22. April im DFB-Pokal. Die schwächste Auswärtsmannschaft der Liga, die durch einen fragwürdigen Handelfmeter von Mikael Forssell (70.) zum Anschlusstreffer kam, enttäuschte bei der ersten Niederlage an der Elbe seit August 2002 auf ganzer Linie, hielt aber den Abstand von sechs Punkten zu den Abstiegsrängen.
“Wir waren nicht so spritzig wie sonst, deshalb war es wichtig, im richtigen Moment die Tore zu machen“, sagte HSV-Trainer Martin Jol, der die Elfmeter-Entscheidung von Schiedsrichter Markus Schmidt als “Witz” bezeichnete. Der Referee aus Stuttgart hatte auf den Punkt gedeutet, nachdem Guy Demel der Ball bei einem Freistoß für die Gäste in der HSV-Abwehrmauer an die Hand gesprungen war. Und Schmidt sorgte noch ein zweites Mal für Unmut bei den Gastgebern, als er dem vermeintlichen 3:1 durch Jonathan Pitroipa (80.) wegen angeblicher Abseitsstellung die Anerkennung verweigerte. Richtig sauer auf seine Vorderleute war 96-Torhüter Robert Enke: “Wenn es schon nach einer Minute einschlägt, braucht man gar nicht erst hierher zu fahren.”
“Es war schwer, sich nach so vielen Spielen zusammenzuraufen“, gestand Doppel-Torschütze Petric. Von einem Kräfteverschleiß durch die Terminhatz in drei Wettbewerben wollte Bernd Hoffmann jedoch nichts wissen. “Wir reden nicht über Dreifachbelastung, sondern über Dreifachfreude. Wir bewegen uns im Moment auf einer Wolke der Glückseligkeit und das sollte wenn möglich noch weit bis in den Mai so bleiben“, sagte der HSV-Vorstandsvorsitzende.
Petric, der in Manchester erst in der Schlussphase eingewechselt worden war, wurde einmal mehr zum Matchwinner für den HSV. Gleich beim ersten Angriff gelang ihm nach gerade einmal 62 Sekunden das 1:0, als er eine Flanke von Jerome Boateng per Direktabnahme im Gehäuse der Niedersachsen versenkte. Wer danach einen Sturmwirbel des HSV erwartet hatte, sah sich getäuscht. Zwar musste Enke in der 12. Minute gegen Piotr Trochowski noch einmal sein ganzes Können aufbieten, um das 2:0 zu verhindern, doch danach schalteten die Gastgeber einen Gang zurück.
Die ohne acht Stammspieler angetretenen Hannoveraner konnten aus dem sich bietenden Raum allerdings kein Kapital schlagen. Die auf fremden Plätzen weiter sieglosen 96er kamen nur selten über Ansätze hinaus, so dass die HSV-Abwehr auch ohne den gesperrt fehlenden Joris Mathijsen wenig Mühe hatte. Ein Schuss von Gaetan Krebs (42.) über das Tor von Frank Rost war die ganze Ausbeute der ersten Halbzeit.
Sieben Minuten nach Wiederbeginn demonstrierte Petric erneut seine Torgefährlichkeit. Nachdem Enke einen Flachschuss von Paolo Guerrero nicht festhalten konnte, reagierte der 28-Jährige schneller als die schwerfällige Abwehr der Gäste und staubte zum 2:0 ab. Doch nach dem Anschlusstor gab es noch einige bange Momente für den HSV. So bewahrte Rost seine Elf gegen Krebs (75.) vor dem Ausgleich. (dpa)