Hertha BSC beendet Werder-Komplex – 2:1-Heimsieg

Nach zuletzt drei Schlappen in Folge hat Hertha BSC Berlin zum Abschluss des 28. Spieltags mit dem Heimsieg über den SV Werder Bremen seinen Champions-League-Traum erhalten. So war es der Brasilianer Raffael, der dank einer Energieleistung der Gastgeber im Endspurt 180 Sekunden vor dem Schlusspfiff das erlösende 2:1 (0:1) erzielte.

Josip Simunic leitete in der 71. Minute vor 68.022 Fußball-Fans im Olympiastadion mit dem 1:1-Ausgleichstreffer die die Wende ein, nachdem Per Mertesacker die Gäste aus Bremen in Minute 43 in Führung brachte. Zuletzt gewann der Hauptstadtclub im eigenen Stadion im Oktober 2001 gegen Bremen. Entscheidend waren die glücklichen Einwechslungen von Hertha-Coach Lucien Favre: Waleri Domowchiyski und Amine Chermiti erwiesen sich in der zweiten Halbzeit als Volltreffer.

Das war unglaublich wichtig für die Tabelle, um oben dran zu bleiben. Jetzt ist auch was drin für uns in Hoffenheim“, meinte der verletzt pausierende Mannschaftskapitän der Hertha Arne Friedrich, der auf der Tribüne mitfieberte. Mit 52 Punkten haben die Berliner als Tabellenvierter nun weiter zwei Punkte Rückstand auf einen Champions-League-Platz. “Das ist eine Sache des Charakters. Wir haben uns in der zweiten Halbzeit mehr bewegt und sind mehr gelaufen“, lobte Trainer Favre seine Schützlinge für die Wende und den ersten Dreier nach drei punktlosen Partien am Stück.


Manager Dieter Hoeneß gestand, ihm sei die “halbe Zugspitze” vom Herzen gefallen: “Die Mannschaft hat es erzwungen und verdient gewonnen. Wir müssen die Gier auf Punkte zeigen.” Simunic, der mit seinem ersten Treffer seit Dezember 2006 die Wende eingeleitet hatte, versprach den Fans in der Kurve fünf Siege in den nächsten sechs Spielen: “Wir werden es versuchen», rief er ihnen zu.

Vier Tage nach dem Einzug ins UEFA-Pokal-Halbfinale verpassten die Bremer indes ihren zweiten Auswärtssieg in dieser Bundesliga-Saison und die richtige Einstimmung auf das anstehende Dauerduell gegen den Hamburger SV im DFB-Pokal am 22. April, UEFA-Cup und Bundesliga. In der Tabelle rangiert Werder als Zehnter im Niemandsland. “Wir haben den Sieg verschenkt hier. Aber wir haben uns in den letzten Wochen soviel Selbstbewusstsein geholt. Das lassen wir uns nicht durch ein Spiel nehmen“, meinte Bremens Clemens Fritz vor den Derby-Wochen mit den vier Duellen gegen den Hamburger SV. Teamkollege Torsten Frings ärgerte sich indes: “Wir waren zu dumm, ganz einfach. Wir schenken Hertha zwei Tore und vergeben unsere besten Chancen.”

Hertha-Trainer Favre hatte sein Team umgestellt. Wegen der Rotsperre für Andrej Woronin zählte Stürmer Marko Pantelic erstmals seit Ende Januar zur Startformation, enttäuschte aber und wurde ausgewechselt. Werder-Kollege Thomas Schaaf wirbelte seine Mannschaft ebenfalls kräftig durcheinander. Drei Tage nach dem 3:3 im UEFA-Pokal-Viertelfinale bei Udinese Calcio wurden die angeschlagenen Kreativkräfte Diego (Muskelprobleme) und Mesut Özil (Kniebeschwerden) geschont. Deren Part übernahm Aaron Hunt.


Hertha BSC suchte die Flucht nach vorn. Doch auch die Bremer spielten munter mit. Die besseren Chancen hatten zunächst die Gastgeber: Der Brasilianer Cicero (26.) hatte Pech mit einem Kopfball gegen den Pfosten. Doch dann war ein Bruch im Hertha-Spiel. Die Gastgeber ließen die Bremer immer stärker kommen. Frank Baumann (30.) und Alexandros Tziolis (36.) vergaben aus aussichtsreichen Positionen. Wenig später prüfte Sebastian Prödl (41.) Hertha-Keeper Jaroslav Drobny, ehe Mertesacker nach der siebten Ecke den Ball über die Linie zur Führung der Bremer stocherte. Die Berliner protestierten gegen Treffer wegen eines angeblichen Handspiels des Nationalverteidigers.

Zur zweiten Halbzeit musste Schaaf wegen einer Verletzung von Hunt erneut umstellen und brachte Peter Niemeyer. Am Geschehen änderte sich zunächst nichts. Die Bremer verwalteten die Führung. Aus heiterem Himmel fiel dann der Ausgleich durch Simunic. Das war das Startsignal für den Endspurt, den Raffael mit seinem Fernschuss krönte. (dpa)