Hoffmann großer Gewinner bei HSV-Aufsichtsratswahl

Club-Boss Bernd Hoffmann sieht sich beim Fußball-Bundesligisten Hamburger SV wieder auf der Sonnenseite des Lebens.

Der große Wandel bei den Hanseaten, den die starke Abteilung Supporters/Fördernde Mitglieder mit einem Einzug in den Aufsichtsrat angestrebt hatte, ist von den meisten Mitgliedern abgewehrt worden. Nicht Wechsel, wie die Kritiker der Supporters forderten, sondern Harmonie und Kontinuität heißen die Schlagworte Verein.

Alle vier Kandidaten der Supporters fielen bei der am gestrigen Sonntag (25. Januar) abgehaltenen Mitgliederversammlung durch. Das Quartett, so die Befürchtungen Hoffmanns, hätte eine Arbeit des Vorstandes erschweren und sogar blockieren können. Einzig der Supporters-Delegierte Björn Floberg, der sich nicht der Wahl stellen musste, sitzt im neuen zwölfköpfigen Kontroll-Gremium. Dagegen ist jetzt eine ordentliche Ladung Wirtschaftskompetenz im Aufsichtsrat vertreten, angeführt von Unternehmer Alexander Otto, dem 41-jährigen Sohn des Versandhaus-Gründers Werner Otto, und Handwerkskammer-Präsident Peter Becker. Ex-HSV-Spieler Sergej Barbarez soll den sportlichen Sachverstand einbringen. Barbarez setzte sich im zweiten Wahlgang durch.


Aufgrund des unerwartet klaren Votums der in Rekordstärke angetretenen 4.893 Mitglieder war Hoffmann erleichtert und konnte nach allen zuvor geäußerten Bedenken Entwarnung geben. “Ich bin stolz, dass ich dieser Gemeinschaft vorstehen darf“, rief der Vereins-Chef ins Auditorium. “Der HSV ist auch in seinem 122. Jahr quicklebendig.”

Hoffmann weicht von seinen Zielen keinen Deut ab. Er will mit dem HSV unter die Top 20 in Europa. Als er die Vorgabe im Jahr 2005 formulierte, war der HSV in der Europa-Rangliste auf Rang 98. “Mittlerweile sind wir auf Platz 31“, verkündete Hoffmann stolz und blickte in die Zukunft. “2017 wird das Stadion unser Eigentum sein. Von da an werden wir über einen zusätzlichen Spielraum von jährlich 20 Millionen Euro verfügen.”

Der Chef des 58.660 Mitglieder starken Vereins lechzt geradezu nach einem Titelgewinn. Letztmals hatte der HSV 1987 den DFB-Pokal erobert. Seither herrscht Windstille in der Vitrine, und die Trophäen setzen Patina an. “Ich wünsche mir, dass wir die Bayern jagen, und ich wünsche mir, dass wir Pokalsieger werden“, flehte Hoffmann.

Um Letzteres auf den Weg zu bringen, müssen die Hamburger im Achtelfinale zunächst den TSV München 1860 ausschalten. 46.000 Karten sind für das erste Treffen in der Münchner Woche – am Freitag folgt der zweite Teil mit dem Gastspiel von Meister Bayern München zum Rückrundenstart – abgesetzt worden. “Ein Sieg gegen 1860 ist sehr wichtig“, befand HSV-Trainer Martin Jol. “Das ist der kürzeste Weg in den Europapokal.”