Hoffenheims Coach enttäuscht von seinen Spielern

der Glanz aus der Vorrunde ist Geschichte, die kompfortable Tabellenposition ist verspielt, der Chef-Trainer ist sauer. “Ich bin heute zum ersten Mal in der Saison von den Jungs ein Stück weit enttäuscht“, sagte der Übungsleiter nach dem 1:1 von 1899 Hoffenheim bei Eintracht Frankfurt.

Nach der vierten Punkteteilung in Serie hat der Aufsteiger und Herbstmeister bereits sechs Zähler hinter dem Tabellenersten Hertha BSC und muss sich vorsehen, aus den UEFA-Cup-Plätzen zu rutschen. Im ersten Spielabschnitt verspielte der “Dorfclub” zwar nicht alles, aber in fast schon bekannter Manier den Dreier. Nun droht ihnen vor dem DFB-Sportgericht am morgigen Montag auch noch ein Punkteabzug am grünen Tisch: In Frankfurt/Main wird die Dopingtest-Affäre verhandelt.

Dabei sah es im Hessenland nach dem 1:0 durch Spielgestalter Carlos Eduardo (10.) nach einem glatten Gang aus: So schien es gegen völlig verschreckte Frankfurter nur eine Frage der Zeit, wann der nächste Treffer fällt. “Die Jungs haben gedacht, so wie es läuft in der ersten Halbzeit, da kann heute nichts passieren“, bemängelte Rangnick stocksauer und wollte nichts von einem Kräfteverschleiß wissen: “Ich denke, das hat eher was mit Überheblichkeit zu tun.” Nach dem 2:0-Erfolg gegen Energie Cottbus zum Start der Rückrunde konnte man sechs Partien in Folge nicht mehr gewinnen. Ohne ihren Top-Torjäger Vedad Ibisevic und den abermals verletzten Chinedu Obasi herrscht Flaute im Angriff. “«Wir müssen uns straffen“, meinte Manager Jan Schindelmeiser.


Als Michael Fink in der 47. Minute zum Ausgleich für die Eintracht einköpfte, rieben sich die 51 500 Zuschauer in der ausverkauften Commerzbank-Arena verwundert die Augen: Hoppla, der Gastgeber war aufgewacht. “Die Frankfurter wollten doch gar nichts von uns“, jammerte später der eingewechselte Selim Teber. “Wir haben zu früh einen Gang rausgenommen. Wir müssen einfach gieriger sein. Diese Unentschieden nerven.”

Eintracht-Präsident Peter Fischer formulierte es mit einem Grinsen so: “Das Dorf hat 30 Minuten Alarm gemacht, aber dann hätte das Dorf verlieren müssen.” Es sei wohl – innerhalb von 90 Minuten – “die schwächste und die beste Halbzeit der Eintracht in dieser Saison gewesen“. Rangnick sah “von meinen Jungs nicht mehr viel“, die Großstädter aus Frankfurt stemmten sich mannhaft gegen die hochgelobten Profis aus der Provinz. Martin Fenin traf noch die Latte, Alexander Meier mit dem Kopf fast ins Tor, und auch Markus Steinhöfer hatte die Führung auf dem Fuß. “Das hätten alles Tore sein können“, meinte Trainer Friedhelm Funkel.

Dennoch signalisierte er in der Nachspielzeit Schiedsrichter Manuel Gräfe mit hektischen Armbewegungen, er möge das Spiel endlich abpfeifen. “So richtig hilft uns das nicht hinten raus“, meinte Manndecker Marco Russ, nachdem Frankfurt weiter auf den ersten Heimsieg in diesem Jahr wartet: “Wir müssen auch mal einen Dreier setzen.” Das gilt auch für die Hoffenheimer, wenn sie erstmals den Sprung ins internationale Geschäft schaffen wollen.