Hertha schlägt Union – Wichniarek trifft

Fußball-Bundesligist Hertha BSC Berlin hat das brisante Lokalderby beim Zweitliga-Aufsteiger Union Berlin mit 5:3 (2:1) gewonnen. Dabei legte Herthas Neuverpflichtung Artur Wichniarek mit seinen ersten beiden Treffern fürdie Elf von Coach Lucien Favre die Grundlage zum Sieg.

19.000 Fußball-Fans feierten mit der Partie im ausverkauften Stadion “An der alten Försterei” ein rauschendes Eröffnungsfest. Mehr als 2.000 Anhänger der “Eisernen” hatten mit insgesamt 140.000 freiwilligen Arbeitsstunden im zurückliegenden Jahr an “ihrer” Spielstätte mitgebaut und für das Eröffnungsspiel freien Eintritt erhalten. Unter den Gäste waren auch zahlreiche prominente wie unter anderem SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier und die in der letzten Woche wegen Blutdopings für zwei Jahre gesperrte Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein anzutreffen.

Wichniarek markierte sein erstes Tor nach seiner Wiederkehr zur Hertha bereits in der neunten Spieminute per Foulelfmeter. Zuvor hatte ihn Union-Schlussmann Jan Glinker zu Fall gebracht. Wichniarek verwandelte sicher. In der 14. Minute erzielte Karin Benyamina nach feiner Hereingabe Marco Gebhardt den Ausgleich, ehe der Pole in der 24. Minute zum zweiten Mal zuschlug. Sein Landsmann Lukasz Piszczek hatte sich über den rechten Flügel brillant durchgesetzt und maßgerecht nach innen gepasst.

Die Herthaner Cicero (l) und Pal Dardai (r) nehmen
Unions Younga-Mouhani in die Zange.

Nach zahlreichen Wechseln in beiden Teams zur Halbzeit traf der Brasilianer Raffael in der 55. Minute zum 3:1, doch Benyamina verkürzte abermals per Kopf (68.). Erst der Treffer von Waleri Domowtschiski (73.) stellte die Weichen zum verdienten Hertha-Sieg. Amine Chermiti besorgte das fünfte Hertha-Tor, Shergo Biran sorgte mit seinem Tor für den 3:5-Endstand.

Bei der Eröffnungsfeier der neuen Arena, die in 89 Jahren seit ihrer Einweihung noch nie soviel Glanz ausstrahlte, sprach Union-Präsident Dirk Zingler allen Helfern seinen Dank aus, die im Urlaub oder nach Feierabend Werte von insgesamt 2,5 Millionen Euro erwirtschafteten. “Was ich in den zurückliegenden 312 Tagen hier auf der Baustelle erlebt habe, ist nicht zu beschreiben. Dieser Zusammenhalt der Union-Familie ist wertvoller als der viele Beton und Stahl, der hier verarbeitet wurde“, sagte Zingler. Als kleines Dankeschön erhielt jeder der Stadionbauer einen rot-weißen Bauhelm.

Ein Union-Fan zeigt seinen Schal.

Freundschaftliche Vergleiche zwischen Union gegen Hertha gibt es erst seit dem Mauerfall. Legendär ist das Spiel vom 27. Januar 1990, als 51.270 Fans ins Olympiastadion strömten, um eine große Vereinigungs-Party zu feiern. Hertha gewann damals mit 2:1, in den nachfolgenden sieben Partien beider Berliner Spitzenclubs gewann der Underdog aus Köpenick immerhin dreimal. Den bislang letzten Vergleich beider Teams hatte Hertha im Juli 2001 mit 1:0 gewonnen.

Als Zeichen an die Stadt wertete Hertha-Manager Michael Preetz, dass ausgerechnet das Lokalderby bei der Eröffnung wieder auflebt. “Ich würde mich noch mehr freuen, wenn Union aufsteigen würde, und wir in der Bundesliga ein Derby auf Augenhöhe führen würden“, sagte Preetz und schloss auch nicht aus, dass es künftig jedes Jahr einen solchen Vergleich geben könnte.

Der Hertha-Profi Artur Wichniarek (r) verwandelt
einen Elfmeter gegen Union.