Nach der Entlassung von Coach Frank Pagelsdorf hat Fußball-Zweitligist FC Hansa Rostock vorerst den ehemaligen Trainer der Hanseaten Juri Schlünz als Übergangslösung präsentiert.
Schlünz, selbst vom 9. Oktober 2003 bis 14. November 2004 Cheftrainer auf der Bank, wird nun vorerst Training leiten. “Dies ist definitiv eine Übergangslösung“, meinte Hansas Vorstandsvorsitzender Dirk Grabow nach dem sportlichen Absturz auf Rang zwölf, “aufgrund der sportlichen Entwicklung der vergangenen Wochen sind wir zum Schluss gekommen, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, etwas zu verändern. Wir sind absolut nicht zufrieden.” Als neuer Trainer wird Thomas Doll gehandelt.
Schlünz, zuletzt für den Amateur- und Jugendbereich zuständig, musste allerdings überredet werden, das Amt noch einmal zu übernehmen. “Ich war nicht so erfreut, dass die Wahl auf mich fiel. Ich hatte ganz andere Intensionen“, so Schlünz, “aber die Situation ist so ernst, und wenn man seit 40 Jahren bei Hansa ist, stimmt man dieser Lösung zu. Ich habe mich nicht als Erster gemeldet, als gefragt wurde, wer macht es.” Das Urgestein des Clubs ist bei den Anhängern sehr beliebt. Als ehemaliger Hansa-Spieler kam er zwischen 1979 und 1994 immerhin auf 356 Partien für Rostock. Den ebenfalls entlassenen Co-Trainer Timo Lange ersetzt der Rostocker Chefscout Thorsten Haas. Als Torwarttrainer bleibt Perry Bräutigam dagegen im Trainerstab.
Das Pagelsdorf seinen Hut nehmen muss, hatte sich bereits nach dem 2:2 gegen den VfL Osnabrück angedeutet, der vierten sieglosen Partie in Serie. “Ich hatte hier eine ganz tolle Zeit. Für mich war und wird dieser Verein immer etwas besonderes sein“, sagte der Trainer, der im August 2005 die Rostocker übernahm und dessen Vertrag am Saisonende ausgelaufen wäre. 1995 und 2007 hatte er Hansa zum Aufstieg in die Bundesliga geführt.
Nicht einmal 24 Stunden nachdem Coach Rudi Bommer in Duisburg seinen Platz räumen musste, kam das Aus von Pagelsdorf. Dies war damit bereits die dritte Trainerentlassung der noch jungen Zweitliga-Saison. Nun haben alle drei Bundesliga-Absteiger mit Personalwechseln auf der Trainer-Position auf die sportliche Entwicklungen reagiert. Zuvor hatte bereits Nürnbergs Trainer Thomas von Heesen vorzeitig gehen müssen.
Zu möglichen Nachfolgern wollte sich Grabow nicht äußeren: “Zu Namen sagen wir nichts. Wir werden jetzt konkrete Gespräche führen. Einen Zeitrahmen, wann wir den neuen Cheftrainer präsentieren wollen, haben wir uns nicht gesetzt.” Doll, im Mai als Trainer beim BVB entlassen, wird in den Rostocker Medien als Nummer eins gehandelt. “Er ist ein sehr guter Mann mit einem bekannten Namen“, meinte Grabow zum ehemaligen Hansa-Spieler. (dpa)