Im Bundesliga-Abstiegskampf ist Hannover 96 ein wichtiger Befreiungsschlag geglückt. So verschafften sich die Niedersachsen mit einem verdienten 1:0 (1:0) über Bayer Leverkusen Luft von den Abstiegsplätzen. Mit dem Dreier verschaffte die Mannschaft dem zuletzt heftig in der Kritik stehenden Trainer Dieter Hecking eine Atempause.
Der Treffer von Arnold Bruggink in der 33. Minute sorgte nach 21 Jahren für den zweiten 96-Heimerfolg gegen die werkself. Bayer hingegen wurde ihrem Ruf als beste Auswärtsmannschaft der Liga nicht gerecht und verlor vor 32.337 Zuschauern in der AWD-Arena wertvollen Boden im Kampf um die internationalen Plätze.
96-Clubchef Martin Kind hatte schon vor dem Anpfiff seinem Trainer eine Jobgarantie ausgesprochen. “Wir spielen nächste Woche in München mit Hecking, auch wenn wir gegen Leverkusen verlieren“, so Kind in einem Radio-Interview bei NDR 2. Mit einer engagierten Leistung zahlten die 96-Profis das Vertrauen, das Kind in den Trainer und die Mannschaft setzte, zurück. Von Anfang an übten die Hausherren viel Druck auf die nicht immer ganz sattelfeste Gäste-Defensive aus.
Leverkusens Keeper Rene Adler, dessen Fernduell mit dem Nationalmannschaftskollegen Robert Enke im 96-Tor remis endete, verhinderte nach 19 Minuten mit einem Reflex gegen Jan Schlaudraff einen frühen Rückstand. Die erste Gäste-Möglichkeit gab es nach 24 Minuten, und als Stefan Kießling (32.) Enke zu einer Rettungstat zwang, schien das Spiel zu kippen. Doch fast im Gegenzug traf Bruggink nach kluger Vorarbeit von Schlaudraff – es war das erste Saisontor des Niederländers.
Ex-Nationalspieler Schlaudraff vertrat als Ein-Mann-Spitze die etatmäßigen Angreifer Mike Hanke (verletzt) und Mikael Forssell (formschwach). Der Schachzug von Trainer Hecking ging auf. Schlaudraff sorgte für viel Unruhe in der neu formierten Bayer-Abwehr, vergab aber nach 64 Minuten die vorzeitige Entscheidung, als er freistehend über den Ball schlug. Auch Bruggink (75.) verpasste ein mögliches zweites 96-Tor.
Leverkusens Trainer Bruno Labbadia musste die Vierer-Kette ändern. Für die gesperrten Castro und Henrique spielten Hans Sarpei und Lukas Sinkiewicz. Die Mannschaft verstärkte zwar nach dem Wechsel die Angriffsbemühungen, leistete sich aber zu viele Ungenauigkeiten. Von Torjäger Patrick Helmes ging selten Gefahr aus. Er konnte sich gegen den guten Innenverteidiger Christian Schulz nicht durchsetzen. Bei seiner besten Chance verfehlte Helmes (79.) kläglich das Tor. Die Einwechslung des früheren Bayern-Profis Toni Kroos (78.) leitete eine stürmische Leverkusener Schlussoffensive ein, doch Hannover 96 verteidigte mit Glück und Geschick den knappen Vorsprung. (dpa)