Fußball-WM 2010: Löw lässt Aussie-Spionen keine Chance

Bundestrainer Joachim Löw lässt im Verborgenen trainieren. So sollte nicht ein australischer Trainings-Spion der deutschen Elf bei der Feinabstimmung auf das erste Gruppenspiel am kommenden Sonntag zuschauen.

Drei Tage vor dem WM-Auftakt gegen Australien ließ der Coach nach der Aufwärmphase und einigen kurzen Passübungen die komplette Presse-Abteilung aus dem Super Stadium von Atteridgeville abwandern. So fand das Einspielen der Startelf sowie das Einstudieren von Spielzügen und Standards wieder einmal unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und das sogar länger als üblich.

So bestimmen bis zum Anpfiff der ersten Partie der Deutschen am 13. Juni geheime Übungseinheiten auf dem Platz und Video-Sitzungen hinter verschlossenen Türen des Velmoré-Hotels die langen Tage.

Bis zur allerletzten Sekunde wird akribisch auf dem Trainingsplatz gearbeitet, auf dem der Fußballlehrer Löw mit seiner Trillerpfeife den Ton angibt. Dabei steht das Automatisieren der Laufwege ganz besonders im Mittelpunkt. So soll es laut dem Stuttgarter Sami Khedira drei oder vier Spielsituationen geben, “auf die man sich verlassen kann .” Im Defensivverbund geht es insbesondere darum, an den Abständen zwischen den einzelnen Spielern zu arbeiten. Auch nach mehr als vier Wochen Vorbereitung ist noch von Trainingsmüdigkeit nichts zu sehen, versicherte Podolski: “Wir haben Zeit und sind gerne auf dem Platz.”

Miroslav Klose (l), Philipp Lahm und Thomas Müller (r)
während des Trainings.

Alle seine 23 Spieler aus dem WM-Kader hatte der Bundestrainer als “sehr lernwillig” gelobt. Doch jetzt müssen die jungen Neulinge in der Anfangsformation Mesut Özil (21), Sami Khedira (23), Holger Badstuber (21) und Manuel Neuer (24) ins kalte Wasser geworfen werden. “Einige Spieler müssen über sich hinauswachsen, über ihren Schatten springen“, betonte Löw.

Gerade den Youngstern vermittelt Löw Vertrauen. Der Münchner Badstuber, der gegen Bosnien (3:1) als linker Verteidiger in seinem erst zweiten Länderspiel eine gehörige Anlaufzeit benötigte, ist erste Wahl gegen Australien. Dennoch soll sich keiner seines Platzes in der Stammelf sicher sein, jede Übungseinheit zählt.

Löw hatte vorausgesagt, dass der bei der WM 2006 zum Jungstar gekürte Poldi in Südafrika “explodieren” werde. Der nun 25-Jährige nimmt die hohe Erwartungshaltung an. “Ich bin gut drauf, habe gut trainiert und will da ansetzen, wo ich bei den letzten Turnieren aufgehört habe“, so Poldi, der nicht im Angriff, sondern über die linke Außenbahn für Tore sorgen soll.

Marko Marin (l) und Lukas Podolski kurz
vor der deutschen Pressekonferenz.