Fußball WM 2010: Deutschland demontiert Argentinien

Die deutsche Nationalmannschaft setzt ihren Siegeszug weiter fort. Die DFB-Elf ist bei der Fußball WM 2010 nur noch zwei Partien vom großen Triumph entfernt. Im dritten Viertelfinalspiel der WM-Endrunde demontierte die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw angeführt von einen erneut überragenden neuen WM-Helden Thomas Müller Argentinien und steht wie schon 2006 im Halbfinale.

Dabei erwischte die DFB-Truppe einen Start nach Maß, als Müller bereits in der 3. Spielminute das insgesamt 200. Tor der deutschen WM-Geschichte markierte. In der Folge machte Deutschland mit einem Dreierpack durch Miroslav Klose (68./89.) und Defensivmann Arne Friedrich (74.) das hochverdiente 4:0 (1:0) gegen am Ende völlig chancenlose “Gauchos” perfekt. Allerdings wurde die Freude vor 64.100 Fußball-Fans im Green Point Stadion von Kapstadt durch die zweite Gelbe Karte von Goalgetter Müller getrübt, der am kommenden Mittwoch in Durban gegen den Sieger der Partie Paraguay – Spanien nur zuschauen kann.

Mit einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein aus dem England-Spiel dominierte die DFB-Auswahl gegen die im Vorfeld hochgelobte Mannschaft von Trainer Diego Maradona das Spiel über weite Strecken. Im Kollektiv gelang es dabei auch, die Kreise von Lionel Messi einzuengen.

Für Argentiniens Weltfußballer Messi waren abwechselnd Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira zuständig. Zwar gelang es ihnen nicht, Messi komplett aus der Partie zu nehmen. Doch hatte er mit konsequentem Pressing zu tun und konnte sich kaum entfalten. Der Weltfußballer, der in seinem 50. Einsatz im Dress der Südamerikaner endlich seinen ersten Turniertreffer markieren wollte, hatte in den ersten 45 Minuten nur zwei schwach getretenen Freistößen zu bieten. Nach dem Seitenwechsel konnte er allerdings ein paar Mal nur mit vereinten Kräften gestoppt werden.

Das Duo Schweinsteiger/Khedira erwies sich unter den Augen des zum Viertelfinale angereisten «Capitano» Michael Ballack aber auch als entscheidend für den Aufbau. So war es Schweinsteiger, der 16 Minuten vor dem Abpfiff den Neu-Wolfsburger Friedrich den Ball zu dessen erstem Länderspiel-Tor auflegte. Auch Klose konnte sich in seinem insgesamt 100. Länderspiel in die Torschützenliste eintragen. Nachdem der Münchner Mitte der ersten 45 Minuten eine große Chance vergeben hatte, stand er gleich zweimal goldrichtig und schloss mit seinem insgesamt 14. WM-Treffer zu dem an zweiter Stelle hinter Ronaldo (15) liegenden Gerd Müller auf.

Nach den verbalen Attacken im Vorfeld der Partie ging es auch auf dem Rasen gleich zu Geschirr, als wollten einige die Reizschwelle des usbekischen Schiedsrichters Rawschan Irmatow ausloten. Nicht einmal eine Minute war gespielt, als Klose Javier Mascherano von hinten in die Parade fuhr. Nach genau 120 Sekunden wurde Podolski am linken Flügel von Nicolas Otamendi zu Fall gebracht. Den fälligen Freistoß von Schweinsteiger brachte Müller per Kopf im Netz unter.

Durch den bisher schnellssten Treffer der WM gewann deutsche Mannschaft zusätzliche Sicherheit. Argentinien zeigte sich beeindruckt vom Spiel der DFB-Kicker. So leiteten Schweinsteiger und Khedira die Angriffe immer wieder ein. In der 24. Minute war das 2:0 eigentlich fällig, als Müller fein auf Klose passte, der aber die Groß-Chance aus elf Metern über den Querbalken setzte.

Erst in der Mitte der ersten Hälfte kamen die “Gauchos” besser ins Spiel. Dem deutschen Spiel ging etwas die Struktur verloren.Als Gonzalo Higuain Abwehrchef Friedrich im Strafraum versetzte, drohte dem deutschen Tor erstmals Gefahr, doch Manuel Neuer tauchte reaktionsschnell in die bedrohte kurze Ecke und holte den Ball heraus (35.). Deutschland spielte die Konter nicht mehr so entschlossen und konzentriert zu Ende.

Anfang des zweiten Spielabschnitts geriet die Löw-Elf zusehens unter Druck. In der 48. Minute feuerte Angel di Maria einen ersten Warnschuss ab. Nur fünf Zeigerumdrehungen später blockte Per Mertesacker mit dem Kopf einen Schuss von Carlos Tevez ab. Schließlich fand die DFB-Elf wieder ins Spiel und wurde endlich wieder aktiver. Ein energischer Einsatz von Müller, der den Ball wie einst sein Namensvetter Gerd im Liegen weiterspitzelte, leitete das 2:0 ein, Klose vollendete das Zuspiel von Podolski.