Für Bayern beginnt die “heiße Phase”

Voller Einsatz ja, Jubel nein – Vor seinen letzten emotionalen Auftritt im Dress des deutschen Rekordmeisters FC Bayern München hat sich Lukas Podolski gegen seinen Heimatverein 1. FC Köln festgelegt.

Sollte Chefcoach Jürgen Klinsmann den Angreifer nach 108 Tagen wieder gebrauchen, wäre er bereit. “Dann werde ich Vollgas geben“, Möglich, dass er als Joker wie auch schon im Hinspiel beim 3:0-Sieg des FCB wieder einen Treffer gegen seinen Herzensclub erzielt. Vorsichtshalber kündigte Podolski aber an: “Dann werde ich nicht so ausgelassen jubeln wie gegen andere Mannschaften.”

Ganz sicher werden in der ausverkauften Allianz-Arena alle Augen auf den Nationalspieler, der am Saisonende wieder zurück nach Köln darf, gerichtet sein. “Und wir möchten Lukas in einem Zustand zurückhaben, der absolute Fitness bedeutet“, meinte Kölns Manager Michael Meier. Auch wenn Luca Toni und Miroslav Klose angeschlagen sind, wird Klinsmann wohl in erster Linie auf die Dienste der beiden Stürmer zurückgreifen.


Ganz egal ob mit oder ohne Podolski – für die Klinsmann-Truppe geht es gegen die Geißböcke nicht um irgendwelche Emotionen und Sentimentalitäten, sondern es soll nach zwei Rückrundenpleiten endlich die Tabellenspitze angegriffen werden. Und hinzu kommt, dass die Partie gegen Köln der Auftakt zu einer “heißen Phase” sei, wie Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge betonte: Innerhalb von nur acht Tagen stehen dann nämlich drei richtungsweisende Auswärtsaufgaben in Champions League (Sporting Lissabon), Bundesliga (Werder Bremen) und DFB-Pokal (Bayer Leverkusen) auf dem Programm. “Da muss die Mannschaft voll konzentriert zu Werke gehen“, fordert Rummenigge. denn auch die Arbeit des Cheftrainers wird am Saisonende an Titeln gemessen werden. “Entscheidend ist immer das Sommerzeugnis“, so Rummenigge.

Auch das Abgangszeugnis von Podolski in München ist noch nicht geschrieben. “Ich versuche, die nächsten Monate Gas zu geben und mich mit dem einen oder anderen Titel zu verabschieden“, kündigte der Stürmer an. Seit fix ist, dass er wieder zum FC Köln zurückkehrt, “kann ich befreiter aufspielen“, merkte Podolksi an, dessen Verhältnis zum Ex-Bundestrainer Klinsmann stark abgekühlt sei. Podolski sprach von «”einem neutralen Verhältnis” zum Übungsleiter, der ihn zu gemeinsamen Nationalmannschafts-Zeiten sehr gefördert hatte.


In der Münchner “tz” bezeichnete Klinsmann einen angeblichen Bruch zwischen Podolski und ihm als “absoluten Blödsinn“. Podolski müsse Klinsmann beweisen, “dass er ihn in der Hinrunde nicht so behandelt hat, wie es möglich gewesen wäre“, bemerkte der Kölner Manager Meier spitz. Klinsmann wird Podolski jedenfalls bei Laune halten müssen, denn er benötigt nach der so gut wie feststehenden Rückkehr von US-Nationalspieler Landon Donovan zu Los Angeles Galaxy Anfang März einen dritten Stürmer neben den gesetzten Toni und Klose – und zwar einen mit Spielpraxis und Motivation.

FC-Trainer Christoph Daum bemühte sich demonstrativ, vor der Partie den Rummel um “Prinz Poldi” herunterzuspielen. “Mir ist egal, wer dort als Stürmer spielt“, meinte der Kölner Coach. Daums Sorge galt vielmehr den jecken Tagen in der Domstadt – schon zwei Tage vor dem Spiel reiste der Aufsteiger darum nach München an. “Wir wollen dem Karnevalstrubel entgehen und die Spieler erst gar nicht in Versuchung führen“, begründete Daum die Flucht aus Köln. (dpa)