Funkel steht nicht zur Diskussion bei Schlusslicht Frankfurt

Frustrierte Anhänger vom Tabellenletzten Eintracht Frankfurt forderten nach der 0:2-Heimniederlage gegen Bayer Leverkusen am 8. Spieltag der 1. Fußball Bundesliga lautstark die Absetzung von Cheftrainer Friedhelm Funkel, doch die Club-Verantwortlichen der Hessen halten (noch) die Füße still.

Die Funkel-raus-Rufe sind Ausdruck der Enttäuschung. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass wir so handeln müssen. Wir arbeiten vertrauensvoll zusammen und setzen kein Ultimatum“, sagte Heribert Bruchhagen, Vorstandsvorsitzender der Eintracht und sprach dem Übungsleiter trotz der Negativserie von sieben sieglosen Spielen das Vertrauen aus.

Als “unverändert prekär” bezeichnete Bruchhagen die Lage, ist sich aber sicher, dass mit Funkel die erhoffte Wende geschafft wird. “In der Vergangenheit hat er sich immer sehr nervenstark gezeigt. Das wird ihm auch dieses Mal gelingen“, meinte Bruchhagen. “Ich fühle mich stark genug, den Karren aus dem Dreck zu ziehen“, erklärte Funkel. Sorgen um seinen Posten macht er sich nicht – und von selber aufgeben will er auch nicht. “Ich fürchte nicht um meinen Job. Und normalerweise kann ich mir nicht vorstellen, hinzuschmeißen. Dafür bin ich zu gerne Trainer», so Funkel.

Allerdings sorgte der erschreckend schwache Auftritt gegen nicht gerade übermächtige Leverkusener bei dem 54-jährigen Fußball-Lehrer für Ernüchterung und veranlasste ihn erstmals zu öffentlicher Kritik an seinen Schützlingen. “Ich war phasenweise enttäuscht von meiner Mannschaft. Das hat der eine oder andere schon in der Halbzeit zu spüren bekommen“, sagte Funkel, der nun erstmals auch indirekt eine Krise eingestand und im Nachholspiel am kommenden Mittwoch gegen den KSC gewaltig unter Druck steht. Funkel: “Wenn wir gewinnen, wird es auch im Umfeld ruhiger. Es gilt, sich da unten raus zu kämpfen. Dafür müssen wir mal einen dreckigen Sieg landen.”

Die 90 Minuten vor 48.000 Anhängern gaben allerdings wenig Anlass zur Hoffnung, kamen sie doch einem Offenbarungseid gleich. Haarsträubende Patzer in der Abwehr, Ideenlosigkeit im Mittelfeld und mangelnde Durchschlagskraft im Angriff prägten das Eintracht-Spiel. “Wir reden, reden, reden – aber machen immer wieder die gleichen individuellen Fehler. Das ist Ausdruck von mangelnder Qualität oder zu viel Naivität“, schimpfte der nach sechswöchiger Verletzungspause zurückgekehrte Ioannis Amanatidis und hob warnend den Zeigefinger: “Wir dürfen nicht denken, uns passiert schon nichts. Nürnberg ist im Vorjahr mit einer besseren Mannschaft abgestiegen.”

Eitel Sonnenschein herrschte dagegen im Bayer-Lager, obwohl der Tabellendritte keinen Glanz verbreitete. “Das war ein bescheidener Auftritt und unser schlechtestes Saisonspiel. Aber das sind genau die Siege, die guttun“, befand Sportdirektor Rudi Völler. Auch Bruno Labbadia hakte den Erfolg, den Patrick Helmes (6./Foulelfmeter) mit seinem achten Saisontor und Arturo Vidal (61.) sicher stellten, schnell ab. “Wir haben heute sicherlich kein Feuerwerk abgebrannt, aber das stört mich wenig. Ich bin froh, dass wir das Spiel gewonnen haben“, bekannte der Coach. (dpa)