Frings deutet Rücktritt aus Nationalmannschaft an

Nationalspieler Torsten Frings vom Fußball-Bundesligisten SV Werder Bremen hat erstmals einen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft angedeutet.

Derzeit bin ich echt nachdenklich, der Rücktritt schießt mir immer wieder durch den Kopf“, sagte der Mittelfeld-Akteur der “Bild”-Zeitung. Bei Bundestrainer Joachim Löw vermisse er “Rückendeckung, Vertrauen und Respekt“. Frings musste die letzten beiden WM-Qualifikationsspiele gegen Russland (2:1) und Wales (1:0) von der Reservebank aus verfolgen. Zuletzt kam er gegen Wales nicht einmal zu einem Kurzeinsatz. Im Spiel gegen Russland kam er nur auf sieben Minuten Einsatzzeit.

Ich spiele nicht, darf mich gegen Wales noch nicht mal warmlaufen. Das war für mich die Krönung, eine Demütigung“, sagte der 78-malige Nationalspieler der “Bild”. Dass der Bundescoach auf ihn baue, merke er nicht. “Und mit fast 32 Jahren hast du ein Gespür für so etwas. Ich sehe bei ihm derzeit keine Perspektive für mich.” Auf eventuelle Rücktrittsgedanken angesprochen, sagte Frings: “Das kann ich nicht ausschließen. Klar, ich denke an einen Rücktritt. Nicht, weil ich beleidigt bin, sondern weil mir die letzten Tage die Augen geöffnet haben. Doch so eine Entscheidung braucht Zeit.”


Jogi Löw hatte nach der Partie gegen Wales in Mönchengladbach von einem “grundsätzlichen” Gespräch mit Frings berichtet. “Ich habe ihm meine Wertschätzung mitgeteilt“, so Löw und ergänzte: “Logischerweise sind Spieler unzufrieden, wenn sie nicht spielen. Aber das ist eine Situation, die ich möchte.” Löw bescheinigte dem 32-jährigen Mittelfeldmann einen “vorbildlichen” Umgang mit seiner neuen, schwierigen Situation und zeigte ihm eine Perspektive bis zur WM 2010 auf: “Ich weiß, dass er seine Leistung noch bringen kann und bringen wird. Jetzt muss er diese Pille eben auch mal schlucken. Ich setze weiter auf ihn.”

Zu den Aussagen Löws entgegnete Frings nun: “Ich bin keine beleidigte Leberwurst. Aber ich weiß, was ich kann, was ich für den DFB und auch für Jogi Löw geleistet habe – und damit weiß ich auch, dass ich so nicht mit mir umspringen lassen möchte.” Über seine Konkurrenten im defensiven Mittelfeld der Nationalmannschaft sagte der langjährige Stammspieler: “Ich habe nichts gegen Simon Rolfes oder Thomas Hitzlsperger. Im Gegenteil. Ich weiß aber auch: Sie sind nicht besser! In der Nationalelf sollte doch immer noch die Leistung aus der Bundesliga entscheidend sein.” (dpa)