Endspiel für Klinsmann – Rückendeckung von Löw

Zwar hat Jürgen Klinsmann in Bundestrainer Joachim Löw einen Fürsprecher, aber helfen kann sich der Übungsleiter des deutschen Rekordmeister im ersten Endspiel gegen Hannover 96 am kommenden Samstag in der Allianz Arena nur selbst.

Nach insgesamt 33 Pflichtauftritten beim FCB ist der Coach schon fast zum Siegen verdammt. “Jürgen hat unser Vertrauen und unsere Unterstützung. Die Mannschaft ist jetzt absolut gefragt“, meinte Vorstands-Boss Karl- Heinz Rummenigge, fügte aber auch hinzu, dass man am “Samstag gewinnen muss. Es geht um Wiedergutmachung bei den Fans ­ und darum, uns in der Bundesliga zu stabilisieren, damit wir unsere Ziele erreichen.”

In der “Bild”-Zeitung erhielt Klinsmann Rückendeckung von Rummenigge, Manager Uli Hoeneß bewahrte ungewohnt die Ruhe und der Bundestrainer sprang dem 44-Jährigen zur Seite: “Er hat Erfahrung und er hat bereits genug bewiesen, wie er mit solchen Situationen umgehen kann. Und er hat vor allem auch schon bewiesen, dass er in solchen Phasen der Kritik besonders gut ist. Jetzt ist Vertrauen gefragt“, so Löw. Klinsmanns Trümpfe im Kampf ums Vertrauen: Das eigentlich schon sichere Erreichen des Champions- League- Viertelfinales und die Liga-Konkurrenten, die den Bayern immer wieder in die Karten spielen und ihnen Chancen auf den 22. Meistertitel erhalten. “Vier Punkte in der Bundesliga sind aufzuholen, und in der Champions League hat man gute Aussichten“, sagte auch der Bundestrainer.


Ruhe ist beim FC Bayern das Gebot der Stunde. Ob die Führungskräfte des deutschen Rekordmeisters bei einer neuerlichen Pleite des viel gescholtenen Fußball-Lehrers Klinsmann weiter gute Miene zum bösen Spiel machen, ist mehr als fraglich. Sollten sich gegen Hannover die spielerische Armut und die zahlreichen Defensivschwächen aus dem Leverkusen-Spiel wiederholen, dürfte es mit der Stille der Bayern-Bosse vorbei sein. Denn trotz allem Eifers, Ehrgeizes und Engagement wird auch der Schwabe an den Ergebnissen der Mannschaft gemessen; und die ruft das vorhandene Potenzial einfach nicht ab. “Schauen Sie in die Kabine. Da sitzt ein Haufen Weltklassespieler“, beschied der im Sturm auf sich allein gestellte Miroslav Klose nach dem 2:4 gegen Leverkusen. Und auch Zé Roberto klang in der “tz” ein wenig ratlos. “Wir haben in den letzten Wochen so viele Spiele verloren, das ist einfach unglaublich. Im Moment ist es ganz schön kompliziert.”

Projektleiter Klinsmann ist mehr denn je als Problemlöser gefordert. Ausgerechnet vor seinem ersten Endspiel könnten ihm personell aber die Hände gebunden sein. Die Achillessehne von Luca Toni droht zu der des FC Bayern zu werden, ohne den Italiener sind die Münchner in der Offensive noch mehr Lust, Launen und Leistungen eines Franck Ribéry ausgesetzt. Der französische Mittelfeldstar ist nach dem Pokal-Aus angeschlagen wie auch Bastian Schweinsteiger und Tim Borowski. Kapitän Mark van Bommel muss wegen seiner Gelb-Sperre aussetzen. “Alles besser wissen, das können viele. Aber es besser machen, das werden wir“, versprach Hoeneß. (dpa)