EM 2008: Österreich und Polen trennen sich 1:1

Der EM-Gastgeber Österreich hat dank eines Elfmeters in der dritten Minute der Nachspielzeit noch ein 1:1 (0:1)-Unentschieden gegen Polen erreicht.

Damit sind die Österreicher am kommenden Montag gegen die deutsche Nationalmannschaft, die ihr zweites Gruppenspiel gegen Kroatien mit 1:2 verlor, zum Siegen verdammt und auf Schützenhilfe der Kroaten angewiesen, um noch in das Viertelfinale einzuziehen. Die Kroaten hingegen stehen nach dem Erfolg gegen die DFB-Elf mit sechs Zählern als Gruppensieger fest.

Die 51.428 Fußball-Fans im ausverkauften Ernst-Happel-Stadion in Wien sahen, wie der eingebürgerte Brasilianer Roger Guerreiro die Polen nach 30 Minuten mit 1:0 in Führung brachte. Das Austria-Team konnte nach der 0:1-Auftaktniederlage gegen Kroatien die zweite Pleite im zweiten Gruppenspiel verhindern und können dank des Last-Minute-Tores noch auf ein Weiterkommen hoffen. Selbst Polen mit einem Zähler auf der Habenseite könnte im letzten Vorrundenspiel gegen Kroatien mit einem Sieg am Montag noch das Viertelfinale erreichen.


Im Vergleich zum Auftaktspiel am vergangenen Sonntag hatte Österreichs Coach Josef Hickersberger auf ein offensiveres 4-4-2-System und gleich drei neue Akteure in die Anfangsformation gestellt. Für Joachim Standfest, Ronald Gercaliu und Jürgen Säumel rückten der Neu-Frankfurter Ümit Korkmaz, György Garics und Christoph Leitgeb ins Team-Austria. Das machte sich von Beginn an deutlich bemerkbar. Allein drei Riesen-Chancen erarbeiteten sich die Gastgeber in der Anfangsviertelstunde. Zweimal musste sich Werder-Angreifer Martin Harnik Polens Schlussmann Artur Boruc geschlagen geben (11./14.), und auch Leitgeb konnte den starken Keeper von Celtic Glasgow aus kürzester Distanz nicht überwinden (16.).

Die Polen beschränkten sich zunächst auf die Defensive. Nach einer halben Stunde stelten sie den Spielverlauf völlig auf den Kopf. Gleich die erste nennenswerte Chance für Polen wurde gleich mit dem ersten EM-Treffer belohnt. Nach feiner Flanke von Marek Saganowski war es der neu in die Mannschaft gerückte Guerreiro, der aus kurzer Distanz abstauben konnte. Im TV war allerdings zu sehen, dass der Brasilianer beim Zuspiel von Saganowski klar im Abseits stand. “Das ist ein Riesenfehler“, fiel die Analyse vom Ex-Schiedsrichter und ZDF-Experten Urs Meier knapp aus.


Österreich war vom urplötzlichen Treffer der Polen sichtlich geschockt. Der Offensiv-Druck aus der ersten halben Stunde war erst einmal vorbei. Von nun an tat sich der Gastgeber schwer gegen eine kompakt stehende Defensivabteilung der Beenhakker-Elf, die von nun an mehr für die Offensive tat.

Roger Guerreiro bereitet sein Tor zum 1:0 vor, Österreichs
Keeper liegt schon überwunden auf dem Boden.

Nach dem Pausentee standen erst einmal der englische Schiri Howard Webb und seine Assistenten im Mittelpunkt. Nach einer Attacke an Österreichs Kapitän Andreas Ivanschitz verweigerte der Referee dem Profi von Panathinaikos Athen einen möglichen Elfmeter.

Polen war von nun an deutlich stärker, besonders im Vergleich zum Spiel gegen Deutschland. Die Zuschauer sahen teilweise einen offenen Schlagabtausch mit leichtem Oberwasser der Polen. In der 64. Minute rettete Österreichs Torwart Macho gegen den Wolfsburger Jacek Krzynowek in letzter Sekunde. Hickersberger reagierte und brachte “Oldie” Ivica Vastic für Ivanschitz und Roman Kienast für den schwachen Stürmer Roland Linz. In der Schlussphase stemmten sich die Gastgeber mit aller Kraft gegen die drohende Niederlage und wurde letztendlich mit dem Foulelfmeter belohnt.

Österreichs György Garics (r) scheitert an
Polens Torwart Artur Boruc.

(dpa)