EM 2008: Löw warnt – EM ist ein Marathon

Die Anhänger der deutschen Nationalmannschaft schweben nach dem 2:0-Auftaktsieg gegen Polen schon wieder im Fußball-Himmel, aber Coach Jogi Löw und seine Truppe verlor beim Rückflug ins EM-Quartier nicht die Bodenhaftung.

Das erste Auftreten der National-Elf bei der EURO 2008 in Österreich und der Schweiz hat im Lande Lust auf mehr gemacht – auf sehr viel mehr. “Ich denke, wir sollten einfach ‘down to earth’ bleiben“, waren Löws mahnende Worte. Bei der Rückkehr aus Klagenfurt um 2:15 Uhr ließ der Übungsleiter seine Mannen noch einmal zu einer kurzen Ansprache im Hotel “Giardino” antreten. Dabei schwor er die Truppe auf die lange Etappe mit dem Ziel EM-Titel ein: “Eine EM ist ein Marathon. Es gibt noch einiges zu arbeiten und zu verbessern.”

Die Stimmung in der kompletten DFB-Abteilung war “gelöst” und “sehr freudig” nach dem ersten Sieg in einer EM-Endrunde seit 12 Jahren. Sogar das ein oder andere “Schlückchen” wurde auf den Sieg genommen, bis alle müde in ihre Betten fielen. “Dieses Team hat mehr Hunger auf einen Titel als das von ’96“, äußerte Teammanager Oliver Bierhoff. Die kommenden Gruppen-Partien gegen Kroatien und Österreich zählen bereits zur Aufwärmphase für die dann anstehenden K.o.-Runden.


Jetzt müssen wir uns weiter steigern und noch besser werden. Das müssen wir auch, wenn wir später auf richtig gute, also noch bessere Mannschaften treffen“, sagte Frings. Der Mittelfeldakteur hatte während der 90 Minuten einen Zwist mit Löw, als die Mannschaft etwas zu schwimmen begann. “Zwei Hitzköpfe rasseln schon mal zusammen“, so Frings. Für Bierhof kommt ein Ausruhen und Zurücklehnen absolut nicht in Frage: “Wir dürfen keinen Millimeter nachlassen. Wir haben noch gar nichts erreicht.”

Immerhin ist es dem Team um Kapitän Michael Ballack gelungen, gegen robust spielende Polen, die Fußball-Fans in der Heimat sofort auf den von Jürgen Klinsmann erhofften “geilen Sommer” einzustimmen. In der Spitze waren bis zu 26 Millionen Zuschauer bei der Live-Übertragung des ZDF dabei.

Mit Freude aber auch Erstaunen nahm man in Ascona die Quoten und sogar erste Autokorsos zur Kenntnis: “So weit sind wir noch nicht“, mahnte Bierhoff: “Wir sind erst einmal froh, dass wir den Fluch der zwölf sieglosen Jahre bei einer EM beseitigt haben.” (dpa)