EM 2008: Griechenland erlebt Debakel gegen Schweden

Der Titelverteidiger aus Griechenland musste bereits in seinem ersten Gruppenspiel einen herben Dämpfer hinnehmen.

Die Truppe von Coach Otto Rehhagel unterlag in Salzburg 0:2 (0:0) gegen Schweden, den vermeintlich leichtesten Gruppen-Gegner, und steht nun gegen Russland und Mit-Favorit auf den EM Titel Spanien mächtig unter Druck. Am kommenden Samstag tritt Griechenland ebenfalls in Salzburg auf Russland. Die Russen verloren ihr erstes Gruppenspiel am Nachmittag mit 1:4 gegen Spanien. In der 67. Minute ebnete Zlatan Ibrahimovic mit seinen ersten Länderspieltor seit beinahe drei Jahren den Weg zum Erfolg. In der 71. Minute konnte Petter Hansson sogar auf 2:0 erhöhen. Bis zu den den beiden Treffern sahen die 31.063 Zuschauer im ausverkauften Stadion so gut wie keine nennenswerten Torraumszenen.

An mehr als 60 Minuten langen trostlosen Kick hatten im Gegensatz zu den pfeifenden Fußball-Fans als die Statistiker ihre helle Freude: Schweden fuhr den ersten Sieg über Griechenland nach 88 Jahren ein. Griechen-Schlussmann Antonios Nikopolidis musste nach 425 Minuten bei Europameisterschafts-Spielen erstmals wieder hinter sich greifen. Griechenland, die mit 31 Zählern immerhin die beste EM-Quali spielten, blieb jeden Nachweis spielerischer Offensiv-Klasse schuldig und wurde für seine Mauer-Taktik bestraft.


Die Rehagel-Truppe spielte von Anfang an aus einer gewohnt stabilen Defensivabteilung heraus. Die beiden Schwedischen Stürmer Henrik Larsson und Zlatan Ibrahimovic sahen sich gleich drei Innenverteidiger gegenüber. Hellas einzig echte Sturmspitze bildete Bundesliga-Akteur Theofanis Gekas von Bayer Leverkusen, Angelos Charisteas vom 1. FC Nürnberg agierte auf dem rechten Mittelfeldflügel. Un last but not least bekam es Ibrahimovic mit dem Noch-Frankfurter Sotirios Kyrgiakos zu tun, der ihn in Manndeckung nahm. Ioannis Amanatidis hingegen blieb zunächst die Reservebank.

Bereits nach 60 Sekunden bekam Schwedens Abwehrmann Hansson eine Kostprobe griechischer Härte zu spüren, als ihn Charisteas von den Beinen holte. Für das überharte Einsteigen nahm der Torschütze im EM-Finale von 2004 gegen Portugal die Gelbe Karte in Empfang. Nur kurze Zeit später aber fiel Charisteas mit seinem technischen Können auf und prüfte nach einem Sololauf auf dem rechten Flügel Schwedens Schlussmann Andreas Isaksson.

Schwedens Superstar Zlatan Ibrahimovic
feiert seinen Treffer zum 1:0

Die Schweden fanden zunächst gegen das von Otto Rehagel in Auftrag gegebene Abwehrbollwerk keine Mittel, um auch nur annähernd für Tor-Gefahr zu sorgen. Erst in Minute 33 kam Keeper Nikopolidis in Bedrängnis. Ibrahimovic verlängerte mit dem Rücken zum Tor eine weite Flanke per Hinterkopf, doch das Spielgerät ging knapp über den Querbalken. Besonders die Griechen zogen den Unmut der Fans mit ihrem langweiligen Ballgeschiebe in der eigenen Hälfte auf sich. Die Skandinavier hingegen ließen sich dadurch nicht von ihrem Konzept abbringen und agierten weiter vorsichtig.


Für den enttäuschenden Gekas, der einzig mit seiner katastrophalen Zweikampfbilanz auf sich aufmerksam machte, kam zu Beginn der zweiten Hälfte Giorgios Samaras. Bezeichnend war, dass ein Schwede für die größte griechische Torchance sorgte: Hansson sorgte per Kopf fast für das 0:1. Im direkten Gegenzug zwirbelte Ibrahimovic nach feinem Zuspiel von Sebastian Larsson das Leder aus rund 16 Metern in den linken Bügel. Die Griechen wirkten nach dem Rückstand geschockt und produzierten promt nach der Amanatidis-Einwechslung folgenschweren Abwehrpatzer. Gegen drei Spieler beförderte Hansson das Spielgerät aus kürzester Distanz über die Linie und entschied die Partie.

Selbst beim Einwurf behindern sich die Schweden
Svensson und Ljungberg.

(dpa)