EM 2008: Ballack will schwarze Serie beenden

Das Ziel bei der EM in Österreich und der Schweiz ist klar – der Titelgewinn! Doch zuvor muss erst einmal die “schwarze Serie” beendet werden: Nach zwölf sieglosen Jahren bei einer Europameisterschaft ist das Team von Coach Joachim Löw heiß auf einen Auftaktsieg gegen Lieblingsgegner Polen.

Zwei Tage vor dem ersten Gruppenspiel in Klagenfurt sagte Kapitän Michael Ballack: “Man geht immer in ein Turnier und sagt: ‘Wir brechen diese Serie’. Die Mannschaft brennt darauf, den ersten Sieg zu landen.” Ballack will aber nicht nur die Serie brechen, sondern endlich seinen ersten internationalen Titel. Auf der Pressenkornferenz in Tenero sagte er mit entschlossenem Blick: “Wir wollen dieses Turnier gewinnen!”

Elf Siege und vier Remis in den 15 bisherigen Aufeinandertreffen mit EM-Neuling Polen gelten dabei als gutes Omen für einen Start nach Maß ins Turnier. Angst vor einem erneuten Aus in der Vorrunde wie 2000 und 2004 hat keiner im DFB-Team. Zwei Jahre nach der WM im eigenen Land will die von Ballack angeführte Truppe auf einer schwarz-rot-goldenen Jubel-Welle in das Finale gelangen. “Wir spüren, dass auch die Fans auf das Turnier brennen. Warum sollen wir nicht an die WM anknüpfen?”, erklärte der Nationalmannschaftskapitän vor dem Abflug in Richtung Kärnten.


Viel dringt nicht aus dem abgeschirmten Hotel “Giardino” nach außen, besonders was die Mannschaftsaufstellung gegen Polen angeht wird mit selten erlebter Hartnäckigkeit gemauert. Immerhin hat der DFB eine Nachricht übermittelt: Jürgen Klinsmann hat seinen WM-Stars von 2006 per SMS eine “tolle EM und viel Erfolg” gewünscht. Mediendirektor Harald Stenger ließ auch wissen, dass die Nachricht “im Quartier riesig angekommen ist“.

Bei der Euro muss anstelle von Klinsmann, der 2006 die Polen “durch die Wand knallen” wollte, Jogi Löw den Antreiber mimen. Löw-Assi Hansi Flick teilte mit, dass auch Löw wisse “wann die Mannschaft emotional gepackt werden muss.” Auch Ballack hob die Wichtigkeit des Heißmachens hervor: “Man muss sich hochziehen und darf nicht zu ruhig sein. Man muss den unbedingten Biss mitbringen, die Aggressivität und die Bereitschaft, das eine Prozent mehr zu geben.”

Die sportliche Abteilung um den Bundestrainer siehst alle 23 Akteure nach beinahe dreiwöchiger Vorbereitung und genauer “Gegner-Analyse” bestens auf das Duell mit Polen und vor allem auf das gesamte Turnier vorbereitet. “Der Optimismus ist absolut vorhanden“, so Löw und fordert vor den weiteren Gruppenspielen gegen Kroatien (12. Juni) und Österreich (16. Juni) drei Zähler: “Erstes Ziel muss ein guter Auftakt mit einem Sieg sein.” Wer bei dieser Mission in der Startelf stehen wird, will der Coach erst kurz vor dem Anpfiff verraten. Acht Plätze sind schon vergeben: Lehmann im Tor, Lahm, Mertesacker, Metzelder und Jansen in der Abwehr, Ballack und Frings im Mittelfeld sowie Klose im Angriff. Für die drei übrigen Positionen gibt es eindeutige Favoriten: Mario Gomez im Angriff, Lukas Podolski als Linksaußen sowie Clemens Fritz im rechten Mittelfeld.

Das Tim Borowski nicht für die Startelf infrage kommt, ist so ziemlich das einzige was Flick bestätigen wollte. Auch aus Michael Ballack, der in Löws Austellungspläne eingeweiht ist, ist diesbezüglich keine Silbe herauszubekommen. Zudem will man bis nach dem Abschlusstraining in Klagenfurt im Team die Spannung hochhalten. “Die eine oder andere Position ist noch hartumkämpft. Das ist gut so, das pusht eine Mannschaft“, sagte Ballack. (dpa)