Eintracht Frankfurt in Not – Skibbe rastet aus

Gut 14 Tage vor dem Start der neuen Spielzeit mit dem Erstrundenspiel im DFB Pokal gegen den Erzrivalen Kickers Offenbach hängt bei Eintracht Frankfurt offenbar der Haussegen schief.

Nach der peinlichen 0:3-Pleite im Testkick gegen den kroatischen Erstligisten NK Osijek ging der sonst als ruhiger Trainer bekannte Michael Skibbe unter die Decke. “Das war enttäuschend und ernüchternd. So reicht es nicht, weder in der Bundesliga noch in einem Testspiel“, polterte der Fußball-Lehrer.

Sechs Wochen nach Skibbe’s Arbeitsaufnahme bei den Hessen ist jegliche Euphorie bei der Eintracht verflogen. Der Defensivverbund löchrig, das Mittelfeld ideenlos und die Offensive harmlos – so zeigt sich der Fußball-Bundesligist im Sommer 2009. In den 90 Minuten gegen Osijek wurden alle Schwächen der Frankfurter schonungslos offengelegt. Selbst dem Berufsoptimisten Skibbe schwante angesichts der desolaten Vorstellung, dass die Eintracht in dieser Verfassung ein Kandidat für den Abstiegskampf ist. “Wenn wir konkurrenzfähig sein wollen, müssen wir mehr zeigen“, stellte der Coach fest.

Doch die von Skibbe seit Wochen angemahnten Verstärkungen lassen weiter auf sich warten. “Mir fehlt das Geld“, räumte Vorstandschef Heribert Bruchhagen ein. Skibbe weiß um diese Zwänge; in seiner Not kann er darauf aber keine Rücksicht nehmen. “Eintracht Frankfurt kommt nicht drum herum, einen defensiven Mittelfeldspieler zu verpflichten. Das ist unbedingt nötig“, hatte der 43-Jährige seiner Forderung nach neuem Personal schon bei der Ankunft im Trainingslager in Kärnten Nachdruck verliehen.

Wie schlecht es derzeit um die Eintracht bestellt ist, wurde gegen Osijek offenbar. “Wir haben unsere Defizite, vor allem im Defensivbereich, klar aufgezeigt bekommen. Wir haben es nie geschafft, das Zentrum zuzubekommen und über weite Strecken nur reagiert, nicht agiert“, bemängelte Skibbe. Neuzugang Maik Franz und Habib Bellaid waren in der Innenverteidigung genauso überfordert wie Marco Russ und Alexander Meier als “Doppel-Sechs”.

Dass Leistungsträger wie der Brasilianer Chris oder Stürmer Ioannis Amanatidis, die im Vorjahr lange ausgefallen waren, schon wieder verletzt sind, bereitet dem Trainer zusätzliche Kopfschmerzen. Da Martin Fenin nach einer Leistenoperation ebenfalls nicht einsatzfähig ist, steht es auch um die Frankfurter Offensive nicht zum Besten. An einen neuen Stürmer wagt Skibbe angesichts der finanziellen Engpässe jedoch gar nicht zu denken.

Immerhin musste der Etat für das kickende Personal um 2,5 Millionen Euro auf rund 23 Millionen Euro gekürzt werden. Eine höhere Dividende von 740 000 Euro an den Mutterverein sorgte für eine zusätzliche Belastung der Fußball AG, die laut Bruchhagen momentan aus Logen-Vermarktung und TV-Vertrag eine Mindereinnahme von etwa fünf Millionen Euro zu verkraften hat. “Die Finanzkrise trifft uns viel stärker als Vereine in anderen Regionen“, sagte Bruchhagen. Für die Bundesligasaison verheißt dies nichts Gutes.