Ein Spiel Sperre für Schweinsteiger – Schelte von allen Seiten

Wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) in Tenero mitteilte, verhängte die Europäische Fußball-Union (UEFA) gegen den Rotsünder aus dem Kroaten-Spiel, Bastian Schweinsteiger, eine ein Spielsperre. Damit ist klar, dass der Stoß in der Nachspielzeit gegen Jerko Leko nicht als Tätlichkeit, sondern als Unsportlichkeit gewertet wurde. Sollte die Deutsche Nationalmannschaft das Viertelfinale erreichen, könnte Schweinsteiger wieder eingesetzt werden.

Seine Teamkollegen machten sich unterdessen über den angestauten Ärger mächtig Luft. “Es ist immer unnötig, wenn man sich provozieren lässt und Rote Karten kassiert, die vermeidbar sind. Er ist ein junger Spieler, aber er ist mit über 50 Länderspielen auch erfahren genug, dass ihm das nicht passieren sollte“, war Kapitän Ballack mächtig sauer: “Und nicht nur ich als Kapitän.”


Ein weiterer Stein des Anstoßes, war die Geste die der Rotsünder auf den Weg in die Kabine machte. So tippte er sich in Richtung kroatischer Bank – von den TV-Kameras eingefangen – mit dem Zeigefinger gegen die Stirn, zeigte also einen Vogel. “Wir haben vor dem Spiel gesagt, wir dürfen uns nicht provozieren lassen“, monierte Joachim Löw, der den Mittelfeldakteur aber nicht vollkommen abstrafen wollte.

Auch Torsten Frings ärgerte sich über seinen Mannschaftskollegen. “Schweini darf sich nicht provozieren lassen“, so Frings, der sich aber vom belgischen Referee Franck de Bleeckere mehr “Fingerspitzengefühl” gewünscht hätte. “Er kam rein und wollte das Spiel umbiegen, aber so darf er nicht reagieren“, meinte Miroslav Klose nach der ersten Roten Karten für die Deutsche Nationalmannschaft in einem Turnier seit 10 Jahren. Damals war es Christian Wörns, der ebenfalls gegen Kroatien die Rote Karte sah und damit das Aus im Viertelfinale einläutete.


Gleichwohl es auch schwer mit Schweinsteiger gewesen wäre, gegen die Kroaten noch den Ausgleich zu erzielen, droht nun das Aus bei der Euro 2008, nach 2000 und 2004 übrigens zum dritten Mal in Folge in der Vorrunde. Im schweren Spiel gegen Österreich fehlt nun Schweinsteiger und der Kapitän ist sich sicher: “Da haben wir jetzt eine Option weniger in den nächsten Spielen. Das trifft uns, weil er ein guter und wichtiger Spieler ist.”

Bastian Schweinsteiger (r) bekommt
die Rote Karte zu sehen

Irgendwie passte die Rote Karte ins Bild einer bislang für ihn frustrierenden EM, die zu einem Karriereknick werden könnte. Während er im Verein den Stammplatz an Franck Ribéry verloren hatte, lief ihm im Nationalteam ausgerechnet der einstige WM-Kumpel Lukas Podolski links im Mittelfeld den Rang ab. Nach seiner 14. Einwechslung im DFB-Trikot war Schweinsteiger aber gegen Kroatien auf dem besten Weg, sich zurück ins Team zu spielen. Doch vor den Augen seiner Freundin Sarah auf der Tribüne beendete der Mann, der den oft unbeherrschten Zinedine Zidane als Vorbild hat, seinen 24-minütigen Kurzauftritt selbst mit einer Dummheit. (dpa)